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Lieblingsgesicht. Julian Nagelsmann lächelt viel und offensichtlich gern.

© AFP/INA FASSBENDER

Update

Neuer Bundestrainer Nagelsmann: Für seinen Karriereverlauf steht viel auf dem Spiel

Der Schwung von Julian Nagelsmann könnte dem DFB-Team guttun. Allerdings ist der neue Fußball-Bundestrainer auch in mehrfacher Hinsicht unter Druck.

Ein Kommentar von Claus Vetter

| Update:

Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, dass Julian Nagelsmann ein Bildchen postete, das seine Anfahrt zum Training beim FC Bayern dokumentierte. Der junge Bundesligatrainer fuhr betont schnittig (leichte Kurvenlage) auf einem Longboard zur Säbener Straße. Zwei Jahre später soll der mit 36 Jahren immer noch für einen Trainer junge Nagelsmann der prominentesten Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes neuen Schwung bringen.

Nun hat Nagelsmann die reifen DFB-Herren am Freitag auf dem Weg zum Podium der Pressekonferenz nicht im Slalom umkurvt. Wer so eine Aufgabe übernimmt, der muss eben die gewünschte Reife mitbringen, und die hat der Nagelsmann ja schon gesammelt in der Bundesliga. Mit fast 40 läuft auch ein Nagelsmann zwar Gefahr, nur noch als Berufsjugendlicher durchzugehen. Aber sein Schwung sollte dem Nationalteam guttun.

Dass die Bayern-Stars nun ob des neuen Trainers frohlocken – vielleicht abgesehen von Manuel Neuer und Thomas Müller, der lieber noch nichts zur Personalie sagen wollte –, ist klar. Aber auch nicht ungefährlich für den Bundestrainer: Wenn auch nur der Verdacht mitschwingt, dass er seine ehemaligen Klubspieler aufgrund der gemeinsamen Geschichte bevorzugen könnte, kann das Unzufriedenheit bei den Nationalspielern aus Nicht-Bayern provozieren.

Dass Nagelsmann mit gutem Ruf, aber wenigen Titeln antritt (die Pokalsiege mit Leipzig holten andere, nur Meister werden mit dem FC Bayern ist nicht außergewöhnlich), bedeutet auch: Für den neuen Bundestrainer steht persönlich für seinen Karriereverlauf viel auf dem Spiel bis zur Europameisterschaft im kommenden Jahr, denn er wird danach zu einem großen Klub weiterziehen wollen. Der Neue wird also ganz viel gewinnen müssen, und das kann gut sein für das DFB-Team.

Und der Bundestrainer auf Zeit wird die Aufgabe auch mit dem nötigen Ernst angehen. Womöglich nicht mehr so klimaneutral wie früher, der DFB wird schließlich von einem Autohersteller gesponsort. Julian Nagelsmann sagte am Freitag auf die Frage, ob er mit dem Longboard zum Training des DFB-Teams kommen würde: „Das ist ausgeschlossen.“

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