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Jerry Tollbring ist ein wurfstarker, dynamischer Linksaußen.

© imago images/Christian Heilwagen

Neuzugang überzeugt in Vorbereitung: Jerry Tollbring hat viel vor bei den Füchsen Berlin

Jerry Tollbring ist noch nicht lange bei den Füchsen und trotzdem schon bestens eingebunden. Der Linksaußen könnte zum Trumpf in dieser Spielzeit werden.

Schnell, sprungstark, variabel in den Abschlüssen – die Attribute, mit denen Jerry Tollbring bei den Füchsen vorgestellt wurde, waren vielversprechend. Und es dauerte auch nicht lange, bis der schwedische Linksaußen seine Qualität in dieser Saison bei den Berlinern unter Beweis stellte. In den bisherigen Vorbereitungsspielen war die Neuverpflichtung bei der Wurfstatistik immer ganz vorne mit dabei. „Ich fühle mich gut hier. Wir haben eine gute Mannschaft und eine tolle Dynamik in der Truppe“, sagt der 27-jährige.

In Deutschland zu spielen ist für den Flügelspieler nicht nur die angestrebte sportliche Herausforderung, sondern auch persönlich von Relevanz. Denn bei seinem letzten Engagement in der Bundesliga bei den Rhein-Neckar-Löwen wurde Tollbring zwar zunächst ebenfalls hochgelobt, musste dann aber doch als Nummer zwei hinter dem ehemaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Uwe Gensheimer, oft die Bank drücken. Deshalb löste er seinen bei den Mannheimern an sich noch bis diesen Sommer bestehenden Vertrag vorzeitig auf und wechselte nach vier Jahren in Baden-Württemberg zur skandinavischen Talentschmiede GOG Gudme.

Rückblickend genau die richtige Entscheidung. Denn bei den Fünen avancierte er ohne großen Anlauf zu einem der besten Schützen, konnte mit dem dänischen Erstligisten zweimal die Meisterschaft gewinnen, sammelte Erfahrung in der Champions League und empfahl sich durch seine Leistungen erneut für die „beste Liga der Welt“. Als sich dann die Füchse bei ihm meldeten, war die sportliche Entscheidung schnell gefällt. Sein ehemaliger Mannschaftskamerad Mathias Gidsel hatte nur Positives zu berichten, auch seine schwedischen Landsmänner im Team stellten ihn optimistisch, sodass Tollbring bis 2026 in Berlin unterschrieb.

Der einzige Knackpunkt war die Entfernung nach Dänemark. Nicht nur, weil er sich dort gut eingelebt hat und auch die Familie schnell zu erreichen ist, sondern ebenso, weil seine Freundin Nora Mørk bei Ribe Esbjerk unter Vertrag steht. Seit gut zwei Jahren ist er mit der sechsfachen Champions-League-Siegerin sowie mehrfachen Welt- und Europameisterin zusammen.

Anstatt der zweistündigen Autofahrt müssen nun gut sechs Stunden eingeplant werden, wenn sie sich treffen wollen. „Aber das haben wir im ersten Jahr auch geschafft. Und ich wollte es noch einmal in der Bundesliga probieren. Wer weiß, ob ich eine weitere Chance bekommen hätte“, sagt Tollbring, der sich mit seiner Freundin im Sommer gemeinsam auf die bevorstehende Spielzeit vorbereitet hat. Nicht immer aus eigenem Antrieb, wie er zugibt. „Sie ist da meistens der aktivere Part. Ich könnte auch einmal öfter die Beine hochlegen, golfen oder am Computer spielen“, scherzt er.

Geschadet hat das Schwitzen in jedem Fall nicht. Tollbring ist bestens in Form und bereit für die Saison. Diesmal soll es in Deutschland schließlich besser laufen, wenngleich sich der Linksaußen mit großen Zielsetzungen noch zurückhält. „Ich will mein Bestes geben und jedes Spiel gewinnen. Das ist klar“, sagt er. „Jeder in der Mannschaft will in die Champions League. Aber wir wissen auch, wie schwer das ist.“

Die Füchse hatten bereits kommuniziert, dass sie sich in diesem Jahr nicht als Favoriten in der Bundesliga sehen. Nicht zuletzt, weil nach dem unerwarteten Abgang von Spielmacher Jacob Holm und durch die Verletzung von Kapitän Paul Drux im Rückraum eine nicht gerade kleine Lücke klafft. „Ein Spieler mehr wäre da vielleicht nicht schlecht“, sagt Tollbring, wohlwissend, dass Wunsch und Wirklichkeit in der Sportwelt nicht immer Hand in Hand gehen. Das hat er selbst schließlich schon erfahren dürfen.

Bevor es mit den Füchsen um Titel geht, stehen aber ohnehin erst einmal noch zwei Wochen Vorbereitung bevor. Und die führen Jerry Tollbring an diesem Wochenende zunächst dahin zurück, wo er im Juni noch euphorisch die Meisterschaft gefeiert hat. Nach dem Testspiel am Freitagabend bei Bjerringbro-Silkeborg sind die Berliner nämlich am Samstag bei GOG zu Gast.

„Das wird schon etwas komisch, weil ich da so viel erlebt habe und viele gute Freunde habe“, sagt Tollbring, „aber ich freue mich darauf, da zu spielen und zu gewinnen“. Es wird der erste internationale Härtetest für die Füchse, die zeigen wollen, dass sie nach dem Europapokaltriumph in der vergangenen Saison in diesem Jahr wieder international mitmischen können. Ganz vorne mit dabei ist Jerry Tollbring, der mit seiner unumstritten vorhandenen Qualität seinen Anteil dazu beitragen möchte.

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