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Sport: Olympia-Präsident Samaranch lässt sich derzeit lieber nicht in den USA blicken

Der Konflikt zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Weißen Haus in Washington schwelt weiter. Wegen einer möglichen Ladung des IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch vor den US-Kongress im Rahmen der Korruptionsaffäre um die Vergabe Olympischen Spiele plant die Exekutive, ihre in Salt Lake City und Colorado Springs für Februar 2000 geplanten Tagungen zu verschieben.

Der Konflikt zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Weißen Haus in Washington schwelt weiter. Wegen einer möglichen Ladung des IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch vor den US-Kongress im Rahmen der Korruptionsaffäre um die Vergabe Olympischen Spiele plant die Exekutive, ihre in Salt Lake City und Colorado Springs für Februar 2000 geplanten Tagungen zu verschieben. Juan Antonio Samaranch soll am 14. Oktober vor dem Kongress Auskunft über Bestechungsversuche bei der Vergabe der Jahrhundertspiele 1996 an Atlanta geben. Die Verschiebung der Termine soll die Exekutive den Nationalen Olympischen Komitee der USA (USOC) per Fax mitgeteilt haben, was IOC-Sprecher Franklin Servan-Schreiber bei der Exekutive in Athen dementierte. Fred Upton als Vorsitzender des Wirtschafts-Unterausschusses des Kongresses hatte angekündigt, wenn Samaranch nicht freiwillig komme, "werden wir ihn vorladen". Die Exekutive in Athen befindet darüber, ob der 79 Jahre alte Spanier in die USA gehen soll oder nicht.

Samaranch war seit Bekanntwerden der Korruptionsaffäre nicht mehr zu offiziellen Besuchen in den USA. Er und andere IOC-Mitglieder riskieren bei der Einreise, von der US-Bundespolizei wegen der Korruptionsaffäre verhört zu werden.

Barry McCaffrey als Direktor der Anti-Drogen-Behörde des Weißen Hauses hatte dem IOC vorgeworfen, die geplante Anti-Doping-Weltagentur sei weder unabhängig noch transparent. Samaranch hatte er als ehemaligen Faschisten bezeichnet und in Frage gestellt, dass das IOC die Olympischen Spiele weiterhin allein kontrollieren muss.

Das deutsche IOC-Exekutivmitglied Thomas Bach wies die Kritik als unglaubwürdig zurück: "Wer so um sich schlägt, gewinnt nicht an Glaubwürdigkeit. Die sollten erst einmal vor ihrer eigenen Tür kehren. Immerhin haben die Amerikaner noch vor den Spielen in Atlanta Trainingskontrollen mit der Begründung abgesetzt, es sei kein Geld vorhanden." Neben Bach hatten auch die IOC-Mitglieder Richard Pound (Kanada) und Jacques Rogge (Belgien)die Aussagen von McCaffrey zurückgewiesen. Bach: "In den USA werden heute Profis als Vorbilder für die Jugend gefeiert, die in ihrer Karriere Drogen genommen haben. Und dem olympischen Sport wird ausgerechnet in den USA vorgeworfen, nichts gegen Doping zu unternehmen." McCaffrey hatte den Kampf gegen Drogen im Sport als verloren bezeichnet: "Wir leben in einem Zeitalter, wo man grundsätzlich davon ausgeht, dass man für sportlichen Erfolg chemischen Antrieb braucht."

Christoph Fischer

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