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Ingmar Pering tritt aus dem Präsidium von Hertha BSC zurück (Archivbild).

© dpa/Soeren Stache

Pering rechnet mit Hertha-Führung ab: „Der auf völliger Linie versagende Trainer Schwarz wurde vergöttert“

Mehr als 20 Jahre lang war Pering bei Hertha BSC aktiv. Mit schweren Vorwürfen gegen den Klub zieht er sich jetzt mit sofortiger Wirkung aus dem Geschehen.

| Update:

Drei Tage vor der Mitgliederversammlung von Hertha BSC hat das langjährige Präsidiumsmitglied Ingmar Pering sein Amt niedergelegt.

„Ja, ich bin zurückgetreten, nachdem in letzter Zeit bei Hertha BSC zu viele Fehler und Pannen aufgetreten sind und ich das Gefühl habe, dass mein Rat und meine Vorschläge nicht mehr ausreichend gehört werden. Daraus habe ich jetzt meine Konsequenzen gezogen“, sagte der 57-Jährige der „Bild“-Zeitung. Der Verein bestätigte am Donnerstagabend den Rücktritt.

In einer Erklärung an Präsidium und Aufsichtsrat erhebt Ingmar Pering nun schwere Vorwürfe - vor allem gegenüber Präsident Kay Bernstein. Die „Bild“-Zeitung hat einige Auszüge aus dieser Erklärung veröffentlicht.

Eine völlige Fehleinschätzung.

Ingmar Pering

 „In der zentralen Frage der Finanzen haben wir katastrophal versagt“, soll Pering darin schreiben. Man habe auf Zusagen des Ex-Präsidenten Werner Gegenbauer und des ehemaligen Finanzchefs Ingo Schiller vertraut. Weiter heißt es: „.Kay Bernstein sagte noch Anfang Dezember 22: ‘Hertha hat keine Liquiditätsprobleme. Diese und die nächste Saison sind durchfinanziert.’ Eine völlige Fehleinschätzung.“

Vereinbarungen mit dem neuen Investor 777 Partners seien in einem „hastigen Verfahren durch das Präsidium gebracht“ worden. Pering schreibt: „Ein Fast-Ausverkauf ohne real aufgezeigte Alternativen hat mich vor die unlösbare Aufgabe gestellt, noch „Nein“ sagen zu wollen, aber zu wissen, dass es dann keine wirkliche Alternative zum wirtschaftlichen Kollaps und der Insolvenz gab. Wenn man nur noch Ja zu einem Fast-Ausverkauf sagen kann, haben viele Frühwarn-Systeme völlig versagt oder sollten vielleicht versagen.

Er könne sich mit „dieser Art der Führung und auch mit den bisher gemachten Fehlern nicht mehr identifizieren“. Man habe nicht nur „mit egoistischen und auf persönliche Vorteile bedachten Machtmenschen zu tun, sondern auch noch mit versammelter Inkompetenz.“ Auch gegen den ehemaligen Hertha-Trainer teilt er noch aus: „Der auf völliger Linie versagende Trainer Schwarz wurde vergöttert, der Rauswurf kam viel zu spät.“

Im vergangenen Jahr hatte sich Pering noch selbst um das Präsidentenamt bewerben wollen, darauf aber verzichtet, um mit Kandidat Frank Steffel zu kooperieren, der allerdings bei der Wahl überraschend gegen Bernstein unterlag.

Laut Hertha-Satzung muss nun ein neues Präsidiumsmitglied gekürt werden, da das Gremium aus mindestens sieben Mitgliedern bestehen muss. Bei der anstehenden Mitgliederversammlung am Sonntag ist das aus formalen Gründen aber noch nicht möglich. (dpa)

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