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Viktor Hovland sucht nach seinem missglückten Bunkerschlag den Ball.

© Getty Images via AFP/Warren Little

PGA Championship der Golfprofis: Im Bunker verloren

Der Norweger Viktor Hovland darf beim zweiten Major des Jahren vom Sieg träumen, bis ihm im Sandhindernis auf der 16. Spielbahn ein folgenschwerer Fehlschlag unterläuft.

Ein Bunkerschlag ist im Golf Routine. Normalerweise. Viktor Hovland ahnte deshalb nichts Böses, als er seinen Abschlag in der Finalrunde der PGA Championship an der 16. Spielbahn in ein Sandhindernis verzogen hatte. Der Norweger stellte sich zurecht, wackelte ein paar Mal hin und her und jagte den Ball dann mit Vollspeed direkt unter die zehn Meter entfernte Bunkerkante. Dort hatte sich Ball regelrecht eingebohrt, ein Weiterspielen war nicht möglich. Am Ende verlor Hovland an diesem Loch zwei Schläge und damit alle Chancen auf seinen ersten Major-Titel.

„Ich bin da einfach nicht rausgekommen. Das nervt jetzt natürlich“, sagte der 25-Jährige aus Oslo nach der Schlussrunde des Turniers, das er als geteilter Zweiter beendete. Der Sieg ging an den US-Amerikaner Brooks Koepka, der nach den gespielten 72 Löchern genau jene zwei Schläge besser war als sein europäischer Konkurrent. „Das ist einfach das Coolste“, sagte der nun fünffache Major-Sieger nach seinem insgesamt dritten Erfolg bei der PGA Championship.

Koepka spielt ansonsten auf der umstrittenen saudischen LIV-Tour. Diese Profis gelten als Abtrünnige, in den USA dürfen sie nur bei den Majors antreten und nicht auf der regulären PGA Tour. Entsprechend mischten sich unter den Jubel im Oak Hill Country Club in Rochester im US-Bundesstaat New York auch einzelne Unmutsbekundungen der Zuschauer. „Das war nicht besonders witzig, irgendwie ist es auch immer die gleiche Leier“, wiegelte Koepka ab.

Hovland hingegen ist weit davon entfernt, gemischte Reaktionen hervorzurufen. Der Norweger gilt es als Vorzeigeprofi und kommender Major-Sieger. Zuletzt war er schon bei der British Open 2022 als Vierter und beim Masters in diesem Jahr als Siebter nah dran an einem großen Titel. „Es geht in die richtige Richtung und wenn ich so weiterarbeite, werde ich schon bald auch einmal einen gewinnen“, sagte Hovland.

Zusammen mit Masters-Sieger Jon Rahm aus Spanien und Rory McIlroy, der einem weiteren Major-Erfolg nun schon seit 2014 vergeblich hinterherjagt und am Sonntag Sieber wurde, ist er eines der Aushängeschilder des europäischen Golfsports. Der Aderlass in Richtung LIV-Tour ist für dabei für Europa sogar noch problematischer, einige langjährige Größen wie der Spanier Sergio Garcia oder Lee Westwood und Ian Poulter aus England haben die europäische Tour verlassen, nachdem sie mit einer Strafe belegt worden waren.

Gratulation von Viktor Hovland an Sieger Brooks Koepka (r.), der am Ende zwei Schläge Vorsprung hatte.

© Getty Images via AFP/Kevin C. Cox

Im September findet der Ryder Cup in der Nähe von Rom damit ohne sie statt, umso wichtiger sind neue, junge Stars aus Europa wie Hovland. Gut möglich, dass die Amerikaner ihrerseits für Spieler wie Koepka eine Ausnahme machen und er beim prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerb für das US-Team dabei sein kann, obwohl er gar nicht auf der regulären Tour unterwegs ist. US-Kapitän Zach Johnson sagte dazu bisher nur: „Ich habe darüber noch nicht einmal nachgedacht, letztlich kommt es auf die Chemie im Team an.“

Die war über Jahre hinaus im europäischen der entscheidende Faktor, wenn es gegen die oft übermächtig erscheinenden US-Stars ging und am Ende mehrfach trotzdem der Triumph gelang. Hovland war vor zwei Jahren der erste Norweger überhaupt beim Ryder Cup, er blieb damals ohne Sieg und hatte sich zuletzt auch schon kritisch über den Platz im Marco Simone Golf and Country Club geäußert: „Er ist nicht gerade auf die Europäer zugeschnitten und ich finde es schon enttäuschend, dass da am Ende so ein Kurs herausgekommen ist.“

Zwei Deutsche schafften beim zweiten Major den Cut

Aus deutscher Sicht war die PGA Championship durchaus vielversprechend. Stephan Jäger lag nach der dritten Runde auf Rang zehn, ehe am Sonntag bei ihm nichts mehr zusammenlief. Auch Yannik Paul schaffte den Cut und hat gute Chancen, sich direkt für das europäische Ryder-Cup-Team zu qualifizieren. „Das ist nicht mein primäres Ziel. Es klappt, wenn ich mich auf die Dinge konzentriere, die ich kontrollieren kann“, sagte er kürzlich dazu.

Die besten drei Spieler der europäischen Spieler sind sicher im Team von Kapitän Luke Donald, im Moment ist Paul Vierter. Bei der PGA Championship konnte sich Donald einen genauen Eindruck von dem Deutschen verschaffen, sie spielten auf den ersten beiden Runden zusammen. Paul wäre der dritte Golfer aus Deutschland nach Bernhard Langer und Martin Kaymer, der im Ryder Cup spielt.

Sollte er es wirklich schaffen, wird sich der eine oder andere deutsche Golf-Fan womöglich auch noch einmal daran erinnern, dass Bad Saarow mit der Bewerbung für den Ryder Cup 2023 nur knapp gescheitert war. Und womöglich hätte der Faldo-Platz auch Viktor Hovland besser gefallen als der in Italien. Obwohl es auch hier reichlich Bunker gegeben hätte.

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