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Die Mannschaft feiert ihren Triumph.

© IMAGO/Sven Simon

Pokalsieger RB Leipzig: Spitze hinter der Spitze

Rasenballsport Leipzig rauscht verdient zum zweiten Pokalsieg in Serie. Doch viel mehr wird für die Sachsen in naher Zukunft kaum machbar sein.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Als Marco Rose am Sonnabend zu später Stunde nach den Ambitionen seines Klubs für die kommende Saison gefragt wurde, wiegelte der Trainer von RB Leipzig ab. Kein Wunder, die Sachsen hatten ja gerade erst die alte Saison mit ihrem zweiten Triumph im DFB Pokal, dem 2:0 gegen Frankfurt, veredelt, da hatte Rose ja das gute Recht, diesen Moment zu genießen.

Nachdem ihm seine Spieler dann die obligatorische Bierdusche verpasst hatten und er selbst einen kräftigen Schluck genommen hatte, sagte er dann allerdings noch: Über die nächsten Ziele bei RB könne man Ende August sprechen, wenn das Transferfenster schließt.

Der Trainer hatte damit wohl auch einen eher unangenehmen Punkt gestreift, denn die Leipziger sind eben immer noch eine zwar gute aber eben doch eine Durchgangsstation für Spieler, die groß herauskommen wollen. Beispiele gibt es zur Genüge, Torjäger Christopher Nkunku wird wohl der nächste schmerzliche Abgang für RB sein.

Nicht nachmachen! Leipzigs Cheftrainer Marco Rose wird bei der Pressekonferenz mit Bier begossen.

© dpa/Tom Weller

Dominik Szoboszlai hat es kürzlich auf den Punkt gebracht. Der ungarische Verteidiger hatte in einem Interview in der Heimat rausposaunt, dass er gehen würde, wenn sich die Chance bietet, bei einem der absoluten Topklubs in Europa zu spielen.

Das sind die Leipziger eben nicht, auch wenn sie eine gute Bundesliga-Saison als Dritter beendet haben, wird manchem noch das 0:7 aus dem Achtelfinale der Champions League bei Manchester City, den zugegebenermaßen Entrückten, in den Ohren schrillen. In dem Spiel sind sie international zurechtgestutzt worden.

Leipzig ist für viele Spieler nur eine Durchgangsstation

National sind sie dagegen eine große Nummer, die Geduld und Abgebrühtheit, mit der sie im Berliner Olympiastadion in der Spätphase des Spiels Gegner Eintracht Frankfurt auseinandergenommen haben, war beeindruckend.

Wenn RB Leipzig Eintracht Frankfurt heißen würde, könnte man nach der Titelverteidigung von Berlin sagen: Besser geht es kaum. Aber beim Unternehmen Rasenballsport gibt es eben andere Ansprüche, da sollten die Pokalsiege nur der Anfang von etwas Größerem sein. Doch damit wird es schwer in der nahen Zukunft: Böse gesagt, haben die Sachsen ihre Chance auf den Bundesligatitel in dieser Saison verjuckt, so ungeschickt sich Bayern und Dortmund angestellt haben.

In den nächsten Jahren wird sich, da besonders die Bayern wohl ordentlich nachlegen werden, so eine Chance in der Liga kaum mehr bieten. Da werden die Leipziger höchstens spitze hinter der Spitze sein können. Denn für einen Bayern-Jäger sind sie eben immer noch zu grün, was den Erfolg vom Sonnabend aber nicht schmälern soll. Zwei Pokalsiege in Serie, das ist schon was.  

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