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Ronnie O’Sullivan mit der WM-Trophäe, die nicht mit nach Berlin durfte.

© Imago

Snooker-Star in Berlin: Ronnie O’Sullivan: Star und Schlange

Für die German Masters in Berlin hat sich Snooker-Weltmeister O’Sullivan nicht qualifizieren können. Der Engländer ist trotzdem vor Ort und stellt seine kürzlich erschienene Biografie vor. Ein Ortstermin.

Beinahe wie ein Boxer betritt Ronnie O’Sullivan am Donnerstagabend um 18.04 Uhr das Foyer des Tempodroms. Die Kapuze seiner Jacke hat der amtierende Snooker-Weltmeister tief ins Gesicht gezogen, nur die Einlaufmusik fehlt. O’Sullivan hat zur Signierstunde für seine kürzlich erschienene Biografie „Running“ geladen. Für die German Masters, die parallel in der Arena ausgetragen werden, hat sich O’Sullivan nicht qualifizieren können. Trotzdem ist er nach Berlin gekommen, sehr zur Freude seiner zahlreichen Fans aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die dafür Schlange stehen.

Ute und Norbert aus Ilsenburg im Harz warten ganz vorn. Schon seit 17.15 Uhr. Das Buch hat sich das Paar extra vorher gekauft. Der große Moment ist dann aber schnell vorbei. O’Sullivan, ganz leger in Jeans, Pullover und Turnschuhe gekleidet, unterschreibt, schaut kurz hoch, nickt und lächelt. Ute ist dennoch glücklich. „Das war prickelnd.“

Weniger prickelnd sind die Regeln, die für diese Signierstunde gelten. O’Sullivan schreibt seine Widmung nur in seine Bücher, wer anschließend noch ein Foto mit ihm machen will, muss stolze 20 Euro berappen. Zu viel für Marco aus Stuttgart, der sich das ganze Spektakel von den Treppenstufen im Foyer aus ansieht. „Bei Ronnie weiß man nie, was passiert“, beschreibt er seine Faszination für den 38-jährigen Engländer.

So richtig interessiert wirkt der Snookerstar derweil nicht. Nach 20 Minuten sind rund 100 Bücher signiert, nun dürfen die Fotos gemacht werden – O’Sullivan steht für maximal 40 zur Verfügung. Eigentlich sollte der WM-Pokal, den er fünfmal in seiner Karriere gewonnen hat, mit auf das Bild. Doch aus versicherungstechnischen Gründen konnte der nicht nach Berlin eingeflogen werden. Also tut es die German-Masters-Trophäe, das Turnier hat O’Sullivan 2012 für sich entschieden. Und der Pokal ist auch viel praktischer für den zunehmend gelangweilten Star. O’Sullivan spielt mit der roten Kugel, die sich aus der Mitte der Siegertrophäe gelöst hat, lässt sie mal nach links, mal nach rechts über sein Stehpult wandern und fixiert mit seinen Augen einen imaginären Punkt im Arena-Universum.

Jolanda aus Zürich freut sich, dass sie „ihn endlich einmal live sehen kann“. Dass er in Berlin sein würde, wusste sie vor ihrer Reise zum Turnier gar nicht. Die Biografie hat sie deswegen zu Hause gelassen und nun noch einmal gekauft – der Unterschrift wegen. Praktisch, dass es dafür im Foyer eigens einen „Ronnie Shop“ gibt, in dem an diesem Tag rund 50 Bücher über die Ladentheke gehen.

Nach 45 Minuten verlässt O’Sullivan das Tempodrom. Wieder mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze und einem Haken mehr im Terminkalender.

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