zum Hauptinhalt
Nationalspieler Kai Havertz hat mit Arsenal große Ziele.

© IMAGO/Action Plus

Saudi-Arabien und neuerdings Deutschland locken: Help! Der Premier League laufen die Stars davon

Die Premier League steht vor einer spannenden Saison. Was auch mit den neuen Gegebenheiten auf dem Transfermarkt zusammenhängt.

Man könnte fast schon von einem Exodus reden. Es begann mit Ilkay Gündogan, der am Ende der vergangenen Saison zum FC Barcelona wechselte. Dann kam der Hochsommer, und die zahlreichen Abgänge Richtung Saudi-Arabien. Und am Donnerstag kam der nächste Paukenschlag. Tottenhams Harry Kane wechselt wohl doch zum FC Bayern und wird damit als erster englischer Nationalmannschaftskapitän seit David Beckham ins Ausland wechseln. Der Premier League, der selbsternannten besten Liga der Welt, laufen die Stars weg.

Es wird also nicht alles beim Alten sein, wenn der Meister Manchester City beim Aufsteiger FC Burnley am Freitagabend die neue Premier-League-Saison eröffnet. Die Mannschaft von Pep Guardiola ist zwar nach wie vor das Maß aller Dinge und will mit dem sechsten Titel in sieben Jahren ihre fast schon bajuwarische Dominanz in der Liga fortsetzen. Doch gleichzeitig liegt ein wenig Änderung in der feuchten Luft des englischen Spätsommers.

Zum einen ist die Konkurrenz stärker geworden. Der FC Arsenal hat die Enttäuschung des Frühlings, als City seine Titel-Hoffnungen brutal zerschredderte, hinter sich gelassen. Die Gunners haben sich mit dem englischen Mittelfeldspieler Declan Rice und dem deutschen Nationalspieler Kai Havertz personell verstärkt und wirken nun hungriger denn je. Als sie am vergangenen Wochenende das relativ bedeutungslose Community Shield gegen City gewannen, gab es wilde Jubelszenen auf sowie neben dem Platz. „Wir sind hier, um Titel zu gewinnen“, sagte Trainer Mikel Arteta nachher.

Auch beim Tabellendritten der vergangenen Saison, Manchester United, ist ein vorsichtiger Optimismus zu spüren. Trotz der andauernden Unsicherheit über einen möglichen Verkauf des Klubs strahlt Erik Ten Hag weiterhin eine Ruhe und eine Autorität aus, die keinem seiner unmittelbaren Vorgänger gelungen war. Nach der Verpflichtung des dänischen Stürmertalents Rasmus Höjlund gelang Ten Hag in den letzten Tagen nun der nächste Coup: anders als etwa Jose Mourinho oder Louis Van Gaal setzte er sich bei der Vereinsführung mit seiner Forderung nach einer Spielerlounge im Old Trafford durch.

Ob der Schlüssel zum Erfolg tatsächlich in der Lounge liegt, ist aber nur eine von vielen offenen Fragen vor dem Start der neuen Saison. Wie wird Tottenham den Abgang von Kane verkraften? Wie wird West Ham performen, das 2023 die Conference League gewann? Und was wird aus den gefallenen Riesen?

Am Sonntag treffen sich nämlich in Chelsea und Liverpool zwei Mannschaften, die zuletzt weit hinter den Erwartungen geblieben sind. Chelsea hofft nach einer desaströsen Saison 2022/23 auf eine Wiederbelebung unter dem neuen Trainer Mauricio Pochettino, während Jürgen Klopps Liverpool gerade auch unter dem Brain-Drain der Stars leidet. Die überfällige Erfrischung des Mittelfelds wurde zunächst mit der Ankunft des Weltmeisters Alexis Mac Allister vorangetrieben, geriet dann aber etwas überraschend wieder ins Stocken, als Fabinho und Jordan Henderson beide in die saudi-arabische Liga wechselten.

Nicht nur deswegen wird der Golfstaat aber zum Problem für Trainer Jürgen Klopp. Denn auch Newcastle United spielt mit seinem saudischen Investor im Rücken wieder oben mit. In der kommenden Saison spielt der Verein erstmals seit 20 Jahren wieder in der Champions League und hofft auf den Beginn einer langen Erfolgsära. Den Fans im Nordosten, die lange Jahre des Leidens hinter sich haben, mögen manche das gönnen. Von Fußballromantik ist das aber weit entfernt.

Dafür muss man nach Bedfordshire, wo Luton Town erstmals seit 31 Jahren wieder Erstliga-Fußball spielt. Das Stadion an der Kenilworth Road mit seinem berühmten Wohnhaus-Eingang ist zwar noch immer nicht ganz Premier-League-reif: wegen Renovierungsarbeiten musste Lutons erste Heimspiel bis zum ersten September verschoben werden. Dann wird es aber toben im kleinen, alten Stadion der Hatters. Und da wird man sehen, dass der Fußball doch auch mehr ist als seine größten Stars.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false