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Faust hoch. Spieler des 1. FC Union nach dem Spiel in Dortmund.

© imago/Matthias Koch/imago/Matthias Koch

Union immer noch auf Kurs : Neue Träume nach dem geplatzten Traum vom Titel

Trotz der Niederlage von Dortmund hat der 1. FC Union angesichts seines Restprogramms in der Bundesliga gute Chancen, die Saison erfolgreich zu Ende zu bringen.

Beim Schlusspfiff fielen die Männer in den rot-weißen Trikots zu Boden. Manche von ihnen hockten nur, andere lagen sogar auf dem Rücken. Bei fast allen war die Erschöpfung der englischen Wochen und die Enttäuschung der Niederlage aber klar zu sehen. Für eine kurze Sekunde sah es fast so aus, als hätte man hier ein Finale verloren. Doch so schlimm war es natürlich nicht. 

Der 1. FC Union hat auswärts bei Borussia Dortmund verloren und ist damit jetzt auch für den kühnsten Köpenicker Optimisten kein Titelkandidat mehr. Dass man diesen Satz im April einer Bundesliga-Saison allen Ernstes schreiben kann, ist auch nach vier Jahren ein Absurdum, ein halbes Wunder und vor allem auch der Beweis, dass dieser Verein so langsam die Erwartungshaltung anpassen muss. 

Noch heißt das offizielle Ziel in diesem Jahr die Qualifikation zum europäischen Wettbewerb. Zum Anfang der kommenden Saison wird man bestimmt wieder erst einmal vom Klassenerhalt sprechen wollen. Doch so langsam wird es auch dem Letzten klar, dass Union doch eigentlich längst schon reif für die Champions League ist. 

Wir tun gut daran, in den letzten Spielen einfach auf uns zu schauen, Vollgas zu geben, und so viele Punkte wie möglich zu sammeln.

Kevin Behrens

„Wir tun gut daran, in den letzten Spielen einfach auf uns zu schauen, Vollgas zu geben, und so viele Punkte wie möglich zu sammeln”, sagte Kevin Behrens nach dem Spiel, und hatte nach eigenen Angaben überhaupt nicht auf dem Schirm, dass Hertha BSC kurz darauf gegen Unions Tabellennachbarn RB Leipzig spielen würde, und damit im Kampf um die Champions-League-Plätze Schützenhilfe leisten konnte. Doch auch er wird sich nachher sicher geärgert haben, als Hertha doch verlor und Unions Vorsprung auf Platz fünf auf vier Punkte schrumpfte. 

Schließlich wird es doch wieder enger im Rennen um Platz vier. Neben Leipzig und Freiburg kämpft sich auch Bayer Leverkusen mit einem guten Lauf wieder in Stellung, womit Union plötzlich wieder zwei Champions-League-erfahrene Mannschaften im Nacken hat. Einfacher dürfte es auf der Zielstrecke nicht werden. 

Union hat das Zeug für die große Bühne des euroopäischen Fußballs

Dennoch hat diese Mannschaft das Zeug, mit dem Vier-Punkte-Polster zu bestehen und damit den Sprung auf die größte Bühne des europäischen Fußballs zu schaffen. Dass sie das wollen, hat man an den Frust nach dem Spiel erkannt. Dass sie das können, zeigte die Leistung in der zweiten Hälfte gegen Dortmund, wo sie trotz Rückstand und müder Beine wieder ins Spiel kämpften und zwischenzeitlich auch noch gute Siegeschancen hatten. „Das macht Mut, gerade nach den letzten Spielen, wo wir die erste Hälfte wirklich verschlafen haben. Das ist genau das Gesicht, was wir zeigen müssen”, sagte Urs Fischer. 

Auch der Terminkalender könnte Union noch helfen. Denn die Berliner können sich nicht nur auf das Ende des Drei-Tage-Rhythmus und der Rückkehr in den normalen Spielbetrieb freuen, sondern auch auf den einen oder anderen Ausrutscher ihrer Rivalen. Schließlich müssen Leipzig und Freiburg noch gegeneinander spielen, während die Sachsen auch noch am vorletzten Spieltag gegen den FC Bayern bestehen müssen. Unions zwei verbleibenden Sechs-Punkte-Spiele - gegen Leverkusen am 29. April und gegen Freiburg im vorletzten Heimspiel - finden auch beide im Stadion an der Alten Försterei statt.

Die Chancen stehen also gut, dass Union am Ende dieser Saison doch noch einen wahnsinnigen und erstmaligen Erfolg zu feiern haben wird. Gerade nach dem Aus in den Pokalwettbewerben und dem Ende des ohnehin etwas unwahrscheinlichen Titelkampfs hätten sie es auch verdient. 

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