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Vanessa Mae: Von der Bühne auf die Piste

Die Geigerin Vanessa Mae soll für Thailand an den Olympischen Spielen in Sotschi teilnehmen. Unter dem Namen ihres thailändischen Vaters wird die in Singapur geborene Britin bei den Winterspielen im Slalom antreten.

Einen Vorteil gegen über Hubertus von Hohenlohe hat Vanessa Mae sicherlich bei ihrem Start in Sotschi: Sie ist mit 35 Jahren jünger, als es der alpine Skifahrer vor vier Jahren in Vancouver war. Der Jetset-Freak war – als er für Mexiko bei den Olympischen Spielen auf die Piste ging – schon 51 Jahre alt. Ansonsten spricht allerdings nichts dafür, dass der Auftritt der Stargeigerin auf der olympischen Slalompiste mehr wird als eine Showeinlage: Vanessa Mae hat offenbar die Qualifikation für Sotschi geschafft und will für das Geburtsland ihres Vaters Thailand im Slalom antreten.

„Wir haben eine telefonische Bestätigung“, sagte Tassanai Mukkawichit, Chef für Außenbeziehungen beim Nationalen Olympischen Komitee Thailands. „Sobald wir den offiziellen Bestätigungsbrief haben, geben wir es bekannt.“ Auf der Webseite des Internationalen Skiverbands Fis steht bereits, dass Mae am Wochenende in Slowenien in vier Rennen erfolgreich genug war für die Olympiateilnahme. Sie wird als Vanessa Vanakorn antreten, Vanakorn ist der Nachname ihres Vaters. Eigentlich heißt sie Vanessa Mae Vanakorn Nicholson.

Die Geigerin hat mit einem Repertoire von Klassik bis Techno weltweit Musikpreise gewonnen und stand schon mit 24 Jahren auf der Liste der Superreichen. Seit der Jugend ist sie auch Hobbyskiläuferin. Sie wurde 1978 im tropischen Singapur geboren, bevor sie im Kindesalter mit ihrer chinesischen Mutter nach Großbritannien zog. Seit 2009 lebt sie in Zermatt in der Schweiz.

Im Interview mit dem englischen „Telegraph“ 2010 sagte sie: „Ich bin Britin, aber realistisch könnte ich mein Land nie vertreten.“ Ihr jetziges Auftreten für Thailand biete ihr eine erste Möglichkeit, ihre thailändische Herkunft zu feiern. Ihr Vater ist Thailänder.

Auf der Insel werden die strengen Kriterien, die ihre Teilnahme für Großbritannien verhindern, stark verteidigt. „Wir sollten die Kriterien nie einfacher machen.“ Das Nationale Olympische Komitee Großbritanniens (BOA) schickt dieses Jahr „das stärkste Winter-Olympiateam der Geschichte nach Sotschi“, sagte der frühere Olympia-Skifahrer Graham Bell. Allerdings meinte er, dass die Teilnahme von solchen Ländern wie Thailand nachvollziehbar sei. Man wolle nicht, dass die Winterspiele nur von europäischen und nordamerikanischen Ländern bestritten werden. Maes Teilnahme sei dementsprechend „großartig“.

Das Nationale Olympische Komitee Thailands ist derweil begeistert. „Jeder kennt Vanessa Mae, wir begrüßen das hundertprozentig“, sagte Tassanai Mukkawichit. Der bislang einzige olympische Vorstoß Thailands endete nicht gerade glorreich: 2002 startete der 43-jährige Prawat Nagvajara in Salt Lake City im 30-Kilometer-Langlauf. Er brach sich das Bein.

Es ist davon auszugehen, dass die Hobbyläuferin Vanessa Mae viel dafür tun muss, um den letzten Platz zu vermeiden. Denn so „stark“ wie einst der monegassische Prinz Albert im Bobfahren oder Hubertus von Hohenlohe ist sie wohl kaum: Der fünfmalige Olympiateilnehmer Prinz Albert wurde 1988 immerhin 23. im Zweierbob, und Hohenlohe belegte 2010 in Vancouver immerhin Platz 78 von 103 Startern und ließ damit die Vertreter Pakistans, San Marinos und Indiens sowie 22 Athleten, die ausschieden oder disqualifiziert wurden, hinter sich – Vertreter Thailands waren nicht am Start.

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