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Abflug auf Schalke. Kevin-Prince Boateng (v.) hatte gegen die Augsburger um André Hahn nicht bis zum Ende Spaß, der gebürtige Berliner schied verletzt aus.

© dpa

Schalke - Augsburg 4:1: Weniger Prozente, mehr Punkte

Trotz eines uninspirierten Auftritts setzt sich Schalke 04 mit 4:1 gegen den FC Augsburg durch – ein Elfmeter und die daraus resultierende Rote Karte stellen das Spiel komplett auf den Kopf.

Gelsenkirchen - Der größte Jubel brandete auf, als das Ergebnis des Erzrivalen in der Gelsenkirchener Arena gemeldet wurde. Ein perfekter Tag für die Anhänger des FC Schalke 04. Ihre Mannschaft hatte mit 4:1 (2:1) gegen den FC Augsburg gewonnen und der BVB kam zudem unter die Räder. Die Freude der Fans beschränkte sich aber vor allem auf den Ausrutscher des ungeliebten Nachbarn, denn der Ruhrgebietsklub hatte trotz des am Ende deutlichen Erfolgs keinerlei Euphorie versprüht. Das Ergebnis sagte nichts darüber aus, wie schwer sich die Mannschaft von Trainer Jens Keller gegen den 75 Minuten in Unterzahl spielenden Gegner getan hatte. „Die Mannschaft stand unter einem enormen Druck, wir mussten heute gewinnen“, sagte Jens Keller. „Das haben wir geschafft.“

In der Bundesliga gebe die Mannschaft immer ein bis zwei Prozent weniger, hatte Julian Draxler nach dem Auswärtssieg beim FC Basel unter der Woche in der Champions League gesagt. Zu Beginn der Begegnung wäre der vom Schalker Offensivspieler beschriebene Mangel vielleicht noch vertretbar gewesen, vor allem in der Anfangsphase fehlten ihm und seinen Kollegen aber doch eher 20 Prozent. Nach zehn Minuten setzte sich der Augsburger Matthias Ostrzolek auf der linken Seite durch, passte flach in den Strafraum, wo Angreifer Sascha Mölders vor Schalkes Innenverteidiger Felipe Santana am Ball war und zum 0:1 verwandelte.

Die Mannschaft von Jens Keller hatte bis dahin noch keinen erwähnenswerten Angriff zustande gebracht. Im Gegenteil: Die Verunsicherung schien sich auszubreiten. Bis zu dem Moment, als die Augsburger vergaßen, Kevin-Prince Boateng zu attackieren. Der 26-Jährige spielte einen Pass in die Tiefe auf Adam Szalai, der von Ragnar Klavan im Strafraum gelegt wurde. Der Augsburger Verteidiger sah für sein Eingreifen die Rote Karte, Boateng verwandelte nach 16 Minuten per Elfmeter zum 1:1. „Ich glaube, wir haben 15 Minuten das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Die Zuschauer haben schon gepfiffen“, sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl. „Was danach kam, hat dann ja jeder gesehen.“

Tatsächlich veränderte der Platzverweis das Spiel vollständig. Die Schalker nutzten die kurzfristige Verwirrung der Gäste: Neustädter bediente den im Rücken der Abwehr in den Strafraum eingelaufenen Atsuto Uchida, der direkt auf Szalai ablegte. Der Ungar hatte keine Mühe, zum 2:1 zu vollenden. Trotz der Führung wirkten die Schalker nicht besonders spritzig, leisteten sich viele Fehlpässe und hatten kaum Fluss in ihrem Spiel. Allerdings hatten sie die Partie im Griff, weil Augsburg kaum noch über die Mittellinie kam.

Nach dem Seitenwechsel zog erst einmal große Bedächtigkeit in das Schalker Spiel ein. Vor allem Quer- und Rückpässe sowie geringe Laufbereitschaft standen für den Minimalaufwand, den die Gastgeber betrieben. Als den zehn verbliebenen Augsburgern in der Schlussphase die Kraft ausging, schraubten Adam Szalai und der eingewechselte Max Meyer das Ergebnis noch auf 4:1. Jörg Strohschein

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