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Die 12-jährige Lydia Volkmer gilt als eines der größten Golftalente in Wilkendorf.

© PROMO

Konkurrenz unter den Clubs: Wilkendorf kämpft um den Golfnachwuchs

Mit reichlich Geld will der Golfpark Schloss Wilkendorf eine neue Jugendabteilung aufbauen und so die Abwerbungsversuche durch bekanntere Clubs parieren.

Im Schatten der drei Berliner Leistungszentren Wannsee, Stolper Heide und Gross Kienitz haben es andere Golfclubs in der Region schwer, guten Nachwuchs an sich zu binden. Der Golfpark Schloss Wilkendorf will im Wettstreit um überdurchschnittliche Jugendgolfer zukünftig mitmischen. Dafür haben die Altlandsberger nun einen Förderverein gegründet, der mit reichlich Geld bessere Voraussetzungen schaffen soll. „Zur Verfügung steht uns ein sechsstelliger Betrag, der ausschließlich der Jugendarbeit zugute kommt“, sagt Clubmanager Jaroslav Belsky. Zurzeit trainieren in Wilkendorf rund 80 Kinder und Jugendliche. Hinzu kommen 40 Schüler, die im Rahmen des Projekts Abschlag Schule regelmäßig Golf spielen, und 20 Abiturienten vom Oberstufenzentrum Strausberg. Dort steht Golf optional als benotetes Fach auf dem Stundenplan. „Wenn die Kinder erst mal sehen, dass man heute auch noch draußen spielen kann und Golf lieben lernen, dann bleiben sie am Ball“, sagt der Wilkendorfer Headpro Tino Bringmann. „Aber manche Clubs haben uns auch schon knallhart Nachwuchsspieler abgeworben“, ergänzt Belsky. Die Jugendlichen oder ihre Eltern würden angesprochen und mit einer verlockenden Perspektive umgarnt, aber auch einem klangvollen Namen zum Wechsel bewogen. Talente wie Yun Taek Lim oder Jacqueline Willenbrock kehrten Wilkendorf den Rücken.

Das soll in Zukunft nicht mehr passieren, sagt Clubmanager Belsky. Zwar verfügt Wilkendorf über einen ausgezeichneten Meisterschaftsplatz, entworfen vom einstigen britischen Weltklassegolfer und Masterssieger Sandy Lyle. „Das spielt für die Nachwuchsarbeit aber leider keine Hauptrolle“, so Belsky. Entscheidend seien eine gute Konkurrenzsituation unter den Jugendlichen und neueste Trainingsmöglichkeiten, sagt Headpro Bringmann, dessen Golfschule seit ein paar Wochen das begehrte PGA-Zertifikat trägt.

Wilkendorfs Manager Jaroslav Belsky will eine neue Jugendabteilung aufbauen.

© Arne Bensiek

Als erste Verbesserung wird der Golfclub demnächst eine seiner vier Abschlaghütten auf der Driving Range mit einem mobilen Scope ausstatten – einer Kamera, die den Schwung auf mehreren Ebenen aufzeichnet. Direkt neben dem Clubhaus hat das Greenkeeper-Team gerade 2200 Tonnen Erdreich bewegt, um ein neues Puttinggrün anzulegen. Als im Winter Schnee lag, konnten die Jugendlichen in einem Mehrzweckraum im ersten Stock des Clubhauses bereits trainieren. Irgendwann soll dort auch noch ein Golfsimulator einziehen. Auch so will der Club seinen Nachwuchs wie etwa die 12-jährige Lydia Volkmer (Handicap -11,5) halten.

„Um noch mehr Jugendliche für Golf zu gewinnen, müssen wir auch die Eltern überzeugen und Vorurteile abbauen“, sagt Jaroslav Belsky. Deshalb veranstalte der Golfclub nicht nur Castings für Kinder, sondern auch Schnupperkurse für die Eltern. Dabei erfahren die Erwachsenen, dass Golfspielen für Kinder sogar günstiger sein kann als mancher Breitensport. „Bis zum Alter von 12 Jahren kostet die Mitgliedschaft bei uns 100 Euro im Jahr“, sagt Belsky, „und anders als beim Fußball oder beim Tennis bekommen die Kinder die Ausrüstung von uns gestellt“.

Der Förderverein biete den Kindern je nach Interesse und Talent drei Förderstufen, von wöchentlich zwei Stunden Unterricht bis zur Intensivförderung mit 700 Stunden im Jahr. „Golf ist mehr als Balance und Ballgefühl“, sagt Golfpro Bringmann. Der Sport sei eine Schule fürs Leben, weil er gutes Benehmen und Ehrlichkeit lehre. Käme noch ein bisschen Loyalität hinzu, hätten die Wilkendorfer keine Abwerbeversuche mehr zu fürchten.

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