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Moderatorin Nadia Kailouli sowie ihr Kollege Aimen Abdulaziz-Said werden dem künftigen Moderationsteam des „Mima“ nicht angehören. 

© IMAGO/Sven Simon

„Vertraulichkeit gebrochen“: Streit um Moderation des „ARD-Mittagsmagazins“ geht weiter

Moderatorin Nadia Kailouli machte öffentlich, dass künftige Moderatoren der Sendung einen ostdeutschen Hintergrund haben sollen. Daraufhin schaltet sich der RBB-Chefredakteur ein.

Der Streit, wer künftig das „ARD-Mittagsmagazin“ moderieren wird, wenn die Sendung Ende des Jahres vom RBB zum MDR übergeht, bekommt neues Futter. Was bislang feststeht: Moderatorin Nadia Kailouli und ihr Kollege Aimen Abdulaziz-Said werden dem künftigen Moderationsteam nicht angehören.

Per Twitter machten sie öffentlich, dass die künftige Moderation der Sendung einen ostdeutschen Hintergrund haben soll. Das sorgte für große Aufregung – Kailouli und Abdulaziz-Said haben einen Migrationshintergrund. MDR-Chefredakteurin Julia Krittian dementierte im Tagesspiegel-Interview entsprechende Äußerungen und Auswahlmerkmale.

Wer hat wem wann was gesagt?

Bei diesem Streit, wer was wem wann wie gesagt haben soll, bleibt es nicht. Nun hat sich auch RBB-Chefredakteur David Biesinger in die Sache eingemischt und Nadia Kailouli in einer internen Mail kritisiert. Bekannt wurde die „vertrauliche interne Mail“ (O-Ton Biesinger) des Chefredakteurs an die Moderatorin nun durch einen Bericht von „Business Insider“. 

In der Mail verweist Biesinger auf die Vertraulichkeit einer Redaktionssitzung des „Mima“-Teams, an der auch Julia Krittian teilgenommen hat. „Dieses Treffen wurde mehrfach als strikt vertraulich gekennzeichnet. Daher ist für mich nicht nachvollziehbar, warum Sie diese Vertraulichkeit gebrochen haben“, schreibt der RBB-Chefredakteur an seine Moderatorin. Biesinger sieht durch den Tweet eine „zentrale journalistische Regel verletzt“.

Dass Sie mit Ihrem Vorgehen in eigener Sache den Prozess für das gesamte Team belasten, ist Ihnen sicherlich bewusst.

RBB-Chefredakteur David Biesinger

Ferner vermerkte der RBB-Chefredakteur, dass es in den vergangenen Wochen gelungen sei, ein „belastbares Arbeitsverhältnis“ zum MDR aufzubauen.

Das sei die unerlässliche Basis, um einen guten Übergang der Sendung zu gewährleisten. „Dass Sie mit Ihrem Vorgehen in eigener Sache den Prozess für das gesamte Team belasten, ist Ihnen sicherlich bewusst.“ 

„Business Insider“ zitiert derweil auch aus der Antwortmail von Nadia Kailouli an RBB-Chefredakteur Biesinger. Darin stellt sie klar, dass es jedem Sender freistehe, eigene Sendungen auch personell neu auszurichten. „Aber Ignoranz und diskriminierende Ungleichbehandlung hinterlassen einen bitteren Eindruck bei uns, der über eine Irritation hinausgeht“, so die Moderatorin.

Nadia Kailouli berichtet außerdem über ein Moderatoren-Casting des MDR, zu dem sie und Aimen Abdulaziz-Said nicht eingeladen worden seien. Eine Begründung habe sie, auch auf Rückfrage, nicht erhalten.

David Biesinger ist Chefredakteur des Rundfunks Berlin-Brandenburg.

© obs/Gundula Krause

Als „beispiellos und diskriminierend“ empfindet es die Journalistin, dass der MDR mit ihr „keine Kommunikation“ aufgenommen habe – „mit anderen Mima-Moderatoren aber schon“. 

Der MDR und seine Chefredakteurin werden aus einer Klemme nur schwer herauskommen: Was, wenn die künftigen Moderatorinnen und Moderatoren des „ARD-Mittagsmagazins“ tatsächlich allesamt einen ostdeutschen Hintergrund haben? Auf die dann fällige Kommunikation sind alle schon gespannt, sehr gespannt.

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