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Ein anderes Match im Badminton bei den Special Olympics World Games.

© picture alliance/dpa

Taiwan und Hongkong bei den World Games in Berlin: Lob statt Trashtalk

Im Badminton treffen die beiden Unified-Doppel der asiatischen Länder aufeinander. Die beiden 16-jährigen Taiwanerinnen spielen noch nicht so lange zusammen.

Von Daniel Goldstein

Sie wohnen nur rund 800 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt, trafen sich aber am Dienstagmittag über 9000 Kilometer weg von ihrer Heimat in Halle 1.2 auf dem Berliner Messegelände, einem der Hauptveranstaltungsorte der Special Olympics World Games, auf dem Badminton-Spielfeld. Die Unified-Doppel-Teams der Frauen von Taiwan (offiziell bei olympischen Sportwettkämpfen: Chinese Taipeh) und Hongkong.

Es war nichts außerordentlich Besonderes für die beiden Taiwanerinnen Chun Yu Zhou und Yu Sin Lin. Aber es war schön, sagt Yu Sin, „dass wir ein paar Worte austauschen konnten.“ Dabei ging es nicht um herkömmlichen Trashtalk, wir sind ja schließlich bei den Special Olympics. „Gut gespielt“, haben sie zum Beispiel rübergerufen.

Die Unified-Sportwettbewerbe sind das Inklusions-Aushängeschild der World Games. Hier treten, zum Beispiel im Doppel, Menschen mit und ohne geistige Einschränkung gemeinsam an. Allerdings achten die Schiedsrichter*innen genau darauf, wie viel Spielkontrolle diese Unified-Partner am Ende auf dem Platz übernehmen. Da gibt es dann zur Not auch Verwarnungen.

Hier ist alles so besonders, ich kann einfach nicht mehr sagen.

Badmintonspielerin Yu Sin

Gemeinsam ist aber ein gutes Stichwort. Die beiden 16-jährigen Taiwanerinnen sind auf der gleichen Schule. Allerdings hat Yu Sin schon in der Grundschule mit dem Badminton spielen angefangen, Chun Yu erst vor etwas mehr als einem Jahr. In Taiwan, so erzählen sie, ist es ganz normal, dass Schüler*innen mit und ohne Einschränkungen auf die gleiche Schule gehen. „Das ist immer in der Oberstufe so bei uns“, erzählt ihre Trainerin Meng Hsin Chen.

Die Doppel von Taiwan und Hongkong 

© Daniel Goldstein

Meng Hsin ist schon seitdem sie Lehrerin an der Schule wurde als Badminton-Trainerin für die Special Olympics und deren Unified-Programm aktiv. „Ich denke einfach, Menschen mit geistiger Behinderung haben nicht ganz so viele Möglichkeiten wie andere. Wenn ich also die Kapazitäten habe, ihnen zu helfen, zum Beispiel die Welt zu sehen, wie bei den Special Olympics World Games oder andere Sachen zu erleben, dann sollte ich das tun.“

Und es ist natürlich eine besondere Erfahrung für die beiden Athletinnen. So besonders, dass sie kaum Eindrücke herausheben können aus dem, was sie bisher erlebt haben. „Es war auf jeden Fall schon mal toll, dass wir es geschafft haben, uns zu qualifizieren“, stellt Yu Sin fest. „Die Eröffnungsfeier hat mir natürlich sehr gefallen. Ansonsten ist hier alles so besonders, ich kann einfach nicht mehr sagen.“

Chun Yu ergänzt, dass ihr die Aktivitäten während des Host-Town-Programms gut gefallen haben. Das wird die Verantwortlichen in Charlottenburg-Wilmersdorf freuen. Denn die Delegation von Chinese Taipeh war in dem Bezirk zu Gast, wo sie nun auch die Wettbewerbe im Badminton bestreitet.

Hongkong besiegte das Doppel von Taiwan in diesem Spiel. Deshalb ist Yu Sin nicht ganz so zufrieden. Da aber Chun Yu auch im Einzel antritt, war dies bereits ihr drittes Spiel an diesem Tag. Sie ist zufrieden, denn leichte Müdigkeit machte sich bei ihr breit.

Die gute Nachricht für beide: Da es ein Klassifizierungs-Match war, ist noch nichts verloren. Das Ziel aller, eine Medaille, ist immer noch in greifbarer Nähe.

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