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Psychologe Joseph O'Loughlin (Aidan Turner) gerät unter Mordverdacht.

© ARD Degeto/ITV Studios/ARD Degeto/ITV Studios

Trügerische Wahrheiten: Können Psychologen morden?

Die ARD-Serie „The Suspect“ macht Michael Robothoms Thriller um einen verdächtigen Psychologen zum guten Beispiel seelenruhiger Inszenierung für Genre-Fans.

Halbgötter in Weiß sind weltlich geworden. Dr. House ist ein Soziopath am Krückstock, „The Good Doctor“ Shaun Murphy ein Chirurg mit Autismus, während ChrisTine Urspruchs Dr. Klein auch deren Körpergröße beschreibt. Da zählt es zum guten Fernsehton, dass auch andere Helfer an Körper und Geist wie Psychologen seriell angeschlagen sind. Der Psychologe Joseph O’Loughlin hat Parkinson.

Allerdings hindert ihn diese Schüttellähmung nicht daran, den lebensmüden Malcolm vom Fenstersims eines Londoner Krankenhauses zu holen, was den notorisch schwarzgekleideten Retter (Aidan Turner) sogleich zum Helden der ARD-Serie „The Suspect – Trügerische Wahrheit“ (ARD-Mediathek) macht. Kurz zumindest. Denn bald wird er verdächtigt, in den Mord an einer Ex-Patientin verwickelt zu sein, die ihn einst wegen sexueller Belästigung angezeigt hatte.

Die meisten sagen, es ist leicht zynisch zu sein und pessimistisch, aber es ist leichter, optimistisch zu sein.

Der Psychologe Joseph (Aidan Turner) zu Malcolm in der Serie „The Suspect“

Als sich der Parkinson-Patient in Widerspräche verstrickt und auch noch seine DNA am Tatort auftaucht, haben die Ermittler Ruiz (Shaun Parkes) und Devi (Anjli Mohindra) kaum noch Zweifel: Fall gelöst! Wären wir nicht im ersten von fünf Folgen einer Serie mit dem deutschen Untertitel „Trügerische Wahrheit“, deren Vorlage überdies vom Starautor Michael Robotham stammt. Weil der gern Umwege geht, bilden die Handlungsfäden auch hier folglich ständig neue Knoten.

Wie zuvor bei „Broadchurch“ oder „Vigil“, löst Regisseur James Strong sie in den ersten drei Teilen jedoch mit einer Seelenruhe auf, die bis zu Camilla Strøms Showdown der finalen zwei Folgen manchmal fast zu sediert daherkommt. Insgesamt aber hält „The Suspect“ souverän das angemessene Tempo eines Psychothrillers für Genre-Fans mit leichtem Hang zu Zahlenmystik.

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