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Wirtschaft: China geht gegen Spielzeug-Pfusch vor

Kurz vor Weihnachten verhängt die Regierung Exportverbote gegen hunderte von Herstellern

Peking/Berlin - Weihnachten naht und damit der Ansturm auf die Spielzeugfachgeschäfte und die Spielwarenabteilungen in den Warenhäusern. Da kommt aus China die Meldung, dass die Regierung in Peking ein Exportverbot gegen mehr als 700 Spielzeughersteller verhängt hat. Mittlerweile stammen aber fast 60 Prozent aller nach Deutschland eingeführten Spielwaren aus China.

Doch die Chinesen mussten offenbar handeln. Gewarnt durch die jüngsten Skandale, etwa bei Mattel und Toys “R“ Us, hat die Regierung in Peking eine großangelegte Kontrollaktion durchgeführt. In der südlichen Provinz Guangdong, die das Zentrum der chinesischen Spielzeugindustrie ist, hat die Regierung insgesamt 1726 Fabriken untersuchen lassen. Dabei wurde 423 Fabriken die Exportlizenz entzogen, 341 weitere dürfen vorläufig kein Spielzeug mehr ausführen, berichtet die staatliche Zeitung „China Daily“. Weitere 690 Unternehmen müssten Verbesserungen vornehmen.

Die Kontrollen waren Teil einer einmonatigen Aktion im Oktober zur Verbesserung der Qualität bei Spielzeugen, Nahrungsmitteln und anderen Produkten. 200 000 Beamte der Provinz Guangdong hätten an den Inspektionen teilgenommen, hieß es weiter. Trotz der Vielzahl der entdeckten Fehler versuchten die Behörden die Qualitätsmängel herunterzuspielen.

Trotz der Exportverbote beruhigen die deutschen Hersteller die Kundschaft. Bei Lego heißt es, man lasse nur etwa drei Prozent der Gesamtproduktion in China herstellen. Bei Playmobil seien es nur zwei Prozent. Zudem verweisen die Hersteller darauf, dass sie die Qualität und Ungefährlichkeit der eingeführten Waren bereits in der Vergangenheit genau kontrolliert hätten.

Die Händler versichern, sie wollten die Kontrollen noch verstärken. „Wir werden mehr Stichproben durchführen“, heißt es etwa bei Karstadt. Die Spielzeughandelsgruppe Vedes betont: „Wir nehmen Lieferanten aus China noch stärker unter die Lupe.“ Auch werden die Regale wohl nicht leer sein. Die Waren für das Weihnachtsgeschäft seien schon im Frühjahr bestellt worden, sagen die Händler. Harald Maas/Daniel Rhée-Piening

Harald Maas, Daniel Rhée-Piening

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