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Wenn die Inflationsrate weiter kleiner wird, müssen Verbraucher:innen weniger Geld in die Hand nehmen.

© dpa/Marijan Murat

Update

„Anzeichen für echte Trendwende“: Inflation sinkt deutlich auf 6,1 Prozent

Billigere Energie und die Einführung des Deutschlandtickets ließen die Teuerungsrate im Mai deutlich sinken. Experten geben aber noch keine vollständige Entwarnung.

| Update:

Die deutschen Verbraucher:innen können etwas aufatmen: Die Teuerungsrate ist im Mai so langsam gestiegen wie seit über einem Jahr nicht mehr.

Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 6,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Im April hatte die Inflationsrate noch 7,2 Prozent betragen.

Zuvor hatte das Statistikamt bereits auf sinkende Verbraucherpreise nach Daten aus den Bundesländern verwiesen - wegen billigerer Energie und der Einführung des Deutschlandtickets.

Demnach lag die Inflationsrate jeweils in

  • Bayern (6,1 Prozent)
  • Baden-Württemberg (6,6 Prozent)
  • Brandenburg (6,3 Prozent)
  • Nordrhein-Westfalen (5,7 Prozent)
  • Hessen (5,9 Prozent) und
  • Sachsen (6,5 Prozent)

deutlich niedriger als im April.

Für Entspannung sorgte die Entwicklung der Energiepreise: Diese stiegen nur noch um durchschnittlich 2,6 (April: +6,8) Prozent, wobei das Tanken in vielen Bundesländern sogar billiger wurde.

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Auch das zu Monatsbeginn eingeführte 49-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr dämpfte die Inflation, sinken dadurch doch die Beförderungskosten für die bereits mehr als zehn Millionen Käufer.

Preisdruck bleibt in einigen Bereichen hoch

Nahrungsmittel verteuerten sich zwar mit 14,9 Prozent erneut deutlich, allerdings nicht mehr so stark wie im April mit 17,2 Prozent. Dienstleistungen kosteten im Schnitt 4,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (April: +4,7 Prozent).

In einigen Bereichen bleibt der Preisdruck allerdings hoch. Pauschalreisen etwa verteuerten sich in Bayern und Sachsen um jeweils 13,6 Prozent.

„Es zeigt sich, dass die Deutschen nach der Pandemie trotz knapper Kassen das Leben wieder genießen und richtig Urlaub machen möchten“, sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. „Das erleichtert es den Anbietern, in diesen Bereichen höhere Kosten auf die Verbraucher zu überwälzen.“

Da auch in Frankreich (6,0 Prozent) und Spanien (3,2 Prozent) die Inflationsraten im Mai deutlich gesunken sind, rückt ein Ende der Zinserhöhungen näher. Expert:innen rechnen jedoch noch mit zwei weiteren Schritten nach oben im Sommer. Die EZB ist laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde bestrebt, die Zinsen auf ein ausreichend hohes Niveau zu bringen, damit das Inflationsziel von 2,0 Prozent nachhaltig erreicht werden kann.

Fachleute raten zu Vorsicht

Experten schließen nicht aus, dass die Inflationsrate wieder steigt. „In den kommenden Monaten wird es dann komplizierter“, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. „Denn dann bekommen wir Basiseffekte vom 9-Euro-Ticket und Tankrabatt, wodurch der Inflationsdruck wieder zunimmt.“

Beides wurde von der Bundesregierung für Juni, Juli und August 2022 eingeführt, um die Bürger zu entlasten. Gleichzeitig seien die Gaspreise extrem niedrig, während der Preisdruck in der Industrie erheblich nachlasse. „Allerdings zeigt sich der Dienstleistungssektor noch sehr inflationsfreudig“, sagte der ING-Chefökonom.

Daher könne sich die Teuerungsrate im Sommer noch einmal in Richtung sieben Prozent bewegen, ehe sie bis Winter auf gut vier Prozent fallen dürfte. (Reuters)

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