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Finanzkrise: Bank of America nun größte US-Bank

Pleiten und Käufe haben den US-Bankenmarkt im Jahr 2008 gehörig durcheinander gebracht. Durch die Übernahme von Merrill Lynch führt die Bank of America nun die Rangliste der Finanzhäuser an.

Neuer Spitzenreiter unter den US-Banken: Die Bank of America ist zum Jahreswechsel mit dem formalen Abschluss ihrer Milliardenübernahme der Investmentbank Merrill Lynch zum Branchenführer in den USA aufgestiegen. Gemessen an der Bilanzsumme liegt die Bank mit rund 2,7 Billionen Dollar (1,9 Billionen Euro) künftig vor J.P. Morgan Chase und dem einst größten US-Finanzkonzern Citigroup. Auf Platz vier sprang die Großbank Wells Fargo durch den ebenfalls zum neuen Jahr abgeschlossenen Kauf des Konkurrenten Wachovia. Die Finanzkrise hatte in den USA 2008 eine Serie von Übernahmen, Fusionen und Zusammenbrüchen in der Bankenbranche ausgelöst und damit die Rangordnung schwer durcheinandergewirbelt. Infolge der Übernahmen und der Krise fallen Zehntausende Arbeitsplätze weg. Allein die Bank of America kündigte den Abbau von bis zu 35.000 Stellen an. Die nach massiven Verlusten zu den größten Opfern der Finanzkrise zählende Citigroup streicht sogar insgesamt 75.000 Stellen.

Merrill Lynch gerettet, Lehman Brothers nicht

Die Bank of America hatte Mitte September in einem Überraschungscoup den Kauf der massiv unter Druck geratenen drittgrößten Investmentbank Merrill Lynch für damals rund 50 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Inzwischen verringerte sich der Wert durch die gesunkenen Aktienkurse um fast die Hälfte.

In dramatischen Verhandlungen hatten nur wenige Stunden zuvor die Bank of America und andere US-Finanzhäuser eine rettende Übernahme der notleidenden viertgrößten Investmentbank Lehman Brothers abgelehnt - Lehman brach daraufhin zusammen. Die Pleite löste weltweit Schockwellen aus und brachte einen neuen dramatischen Höhepunkt der Finanzkrise.

Durch die Krise zum Wachstum

Die gegenwärtige Nummer zwei der US-Bankenbranche, J.P. Morgan Chase, nutzte die Krise ebenfalls zum Wachstum und schlug bei Notverkäufen kräftig zu: Der Finanzkonzern schluckte im Frühjahr die Investmentbank Bear Stearns und übernahm später auch noch die einst größte US-Sparkasse Washington Mutual.

Im erbitterten Tauziehen um die Großbank Wachovia zog die Citigroup im Herbst den Kürzeren. Wells Fargo stach den Finanzkonzern mit seinem ursprünglich rund 15 Milliarden Dollar schweren Angebot deutlich aus. (goe/dpa)

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