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Wirtschaft: Folgen der Terroranschläge treffen US-Airlines hart

Die amerikanischen Fluggesellschaften haben im vergangenen Quartal Rekordverluste gemacht. Experten rechnen für den Drei-Monats-Zeitraum nach den Terroranschlägen vom 11.

Die amerikanischen Fluggesellschaften haben im vergangenen Quartal Rekordverluste gemacht. Experten rechnen für den Drei-Monats-Zeitraum nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mit Branchen-Verlusten in Höhe von insgesamt drei bis 4,5 Milliarden Dollar. American Airlines und Continental Airlines legten am Mittwoch ihre Zahlen vor. AMR Corp., die Muttergesellschaft der größten US-Fluggesellschaft American Airlines, wurde von den Anschlägen besonders hart getroffen.

Der AMR-Verlust stieg auf 798 Millionen Dollar oder 5,17 Dollar je Aktie. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 47 Millionen Dollar Gewinn gemacht. Ohne Einmalkosten zu berücksichtigen, die durch die Stilllegung von Flugzeugen und Entlassungen entstanden sind, und unter Einbeziehung eines Teils der Regierungshilfen von 29 Millionen Dollar kommt AMR auf einen Verlust von 734 Millionen Dollar oder 4,75 Dollar pro Aktie. Der Umsatz fiel von 4,9 Milliarden Dollar auf 3,8 Milliarden Dollar. "Reisen, vor allem Geschäftsreisen, sind in dem Quartal deutlich zurückgegangen. Das, zusammen mit niedrigeren Durchschnittspreisen, hat zu einem Rekord-Quartalsverlust geführt", kommentierte Don Carty, Vorstandschef des Unternehmens, die Ergebnisse. Doch Carty versichert, die Fluggesellschaft habe "genügend liquide Mittel, um durch diese Krisenzeiten zu kommen". Er sehe Signale für eine Besserung. Bis zum Juni wir AMR die Flotte von Boeing 717, 100-Sitzer, weiter abbauen. Die Fluggesellschaft will weniger verschiedene Modelle nutzen, um Trainings- und Wartungskosten zu sparen.

Continental Airlines, die fünftgrößte USFluggesellschaft, legte einen Verlust von 149 Millionen Dollar oder 2,58 Dollar pro Aktie für das vergangene Quartal vor. Darin sind Regierungshilfen von 174 Millionen Dollar berücksichtigt. Ohne Subventionen und Sonderposten lag der Verlust bei 220 Millionen Dollar oder 3,81 Dollar je Aktie. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen einen NettoGewinn von 44 Millionen Dollar gemacht. Der Umsatz fiel im vergangenen Quartal um 28 Prozent auf 1,74 Milliarden Dollar. Für 2001 insgesamt kann Continental noch ein Plus vorweisen.

Auch von den anderen Airlines werden schlechte Zahlen erwartet. Delta hat bereits vor einem Verlust von 500 Millionen Dollar gewarnt. Doch langfristig sind Beobachter optimistisch: Niedrige Ölpreise und stetig steigende Zahlen der Flugreisen machen Hoffnung. "Das vierte Quartal wird schrecklich sein, aber das wurde erwartet", sagt Airline-Analyst Ray Neidl von ABN Amro. "Die Leute gucken nun, wie sich die Industrie erholt." Auch Salomon Smith Barney-Analyst Brian Harris rechnet damit, dass sich die Fluggesellschaften in diesem Jahr erholen und prognostiziert für 2003 einen Gewinn von zwei Milliarden Dollar für die Industrie.

Sabena-Nachfolger fliegt wieder

Unterdessen erhielt zwei Monate nach dem Konkurs der belgischen Fluggesellschaft Sabena die Nachfolgegesellschaft in Belgien das Ticket zum Weiterflug. Damit sind die Würfel für die Fortführung einer nationalen Fluggesellschaft gefallen. Die neue Gesellschaft wende sich vor allem an Geschäftskunden mit Flugzielen in Europa, sagte der neue Verwaltungsratschef der Sabena-Nachfolgerin DAT, Rob Kuypers, am Mittwoch in Brüssel. Der Name der Fluggesellschaft ist noch offen. Kuypers bestätigte, mit der ebenfalls von Brüssel aus fliegenden Airline Virgin Express des britischen Unternehmers Richard Branson werde über eine Fusion verhandelt. Eine Entscheidung soll bis Ende des Monats fallen.

kk, HB

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