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So viele Rentner wie nie zuvor sind von Altersarmut betroffen.

© Foto: Imago Images/Image Broker/Jan Tepass

Frauen besonders betroffen: So viele Rentner wie nie zuvor sind auf Grundsicherung angewiesen

Die Altersarmut ist zum Vorjahr um etwa 15 Prozent gestiegen. Die Linken fordern aufgrund der „alarmierenden Zahlen“ einen „Schutzschirm gegen Altersarmut“.

In Deutschland beziehen einem Bericht zufolge so viele Rentner wie nie zuvor Grundsicherung. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes berichteten, waren in den ersten drei Monaten des Jahres 684.000 Rentner auf Grundsicherung angewiesen.

Das sind 90.000 mehr als im Vorjahr. Dies entspricht im Jahresvergleich etwa einem Anstieg um 15 Prozent.

Besonders von Altersarmut betroffen sind demnach Frauen. Den Daten zufolge bezogen zuletzt sechs von zehn Rentnerinnen Grundsicherung.

Eine Rentnerin hält Münzen in der Hand.

© picture alliance/dpa/Felix Kästle

Grundsicherung im Alter können alle Menschen beantragen, deren Einkünfte nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Der Regelsatz entspricht dem der Grundsicherung.

Auch Geflüchtete aus der Ukraine haben Anspruch auf Leistungen

Seit vergangenem Jahr haben auch Geflüchtete aus der Ukraine im Rentenalter unter den üblichen Voraussetzungen Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch statt wie zuvor nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.

Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch bezeichnete die Zahlen als „alarmierend“. Sie seien auch Ergebnis der „verheerenden Politik“ der vergangenen Jahre, sagte Bartsch den Funke-Zeitungen. „Inflation und Krieg treiben die Zahlen besonders an.“

Neben Ukraine-Flüchtlingen seien es vor allem die Rentner hierzulande, die angesichts der Preisexplosionen in die Altersarmut rutschten. Die Dunkelziffer sei dabei deutlich höher, da viele Betroffene aus Scham nicht zum Sozialamt gingen.

Angesichts der Zahlen forderte Bartsch „eine konsequente Anti-Inflationspolitik“ sowie einen „Schutzschirm gegen Altersarmut“. Preise müssten gesenkt und vor allem bei Lebensmitteln und Energie lückenlos kontrolliert werden.

Für das Rentensystem forderte Bartsch „eine Generalüberholung“. Dazu gehört aus seiner Sicht eine einmalige Rentenerhöhung von zehn Prozent als Inflationsausgleich. Zudem solle das Rentenniveau auf 53 Prozent angehoben und eine Mindestrente von 1200 Euro einführt werden. (AFP)

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