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Wirtschaft: Geduldsprobe vor dem Computer

Wer Musik im Netz kaufen will, muss mit umständlicher Technik kämpfen – am Telefon ist wenig Hilfe zu erwarten

Besonders günstig ist die Musik aus dem Internet bei Tauschbörsen wie Kazaa oder eMule – dort sind die Lieder sogar meist umsonst. Allerdings ist das auch illegal. Es gibt aber auch virtuelle Plattenläden, die legal sind. Die Stiftung Warentest hat zwölf solcher legalen Online-Musikanbieter geprüft. Rundum zufrieden waren die Tester allerdings mit keinem.

Hauptunterschied zu den illegalen Tauschbörsen ist natürlich, dass man bezahlen muss. Die Tester haben festgestellt, dass die Anbieter im Netz aber nicht immer billiger als im Handel sind. Oft sind ältere Alben im Geschäft sogar günstiger. Auch zwischen den Portalen gibt es große Preisunterschiede.

Hauptkritikpunkt sind ansonsten vor allem die komplizierten technischen Voraussetzungen, über die der Nutzer kaum aufgeklärt wird. Das fängt bei ganz elementaren Informationen an: Beispielsweise, dass eine DSL-Verbindung besser ist als ein Analogmodem. Oder aber es mangelt an Erklärungen darüber, welche Soft- und Hardware nötig ist, um die Titel abzuspielen.

Außerdem hat das Herunterladen bei den Tests oft nicht funktioniert, etwa weil die Anmeldung nicht erfolgreich war oder die Seite nicht geladen werden konnte. Zudem boten die meisten Anbieter Hilfe suchenden Nutzern auch keine gute Unterstützung über Telefon oder E-Mail. Nur die Hotline von Saturn fanden die Tester gut.

Ein weiterer Nachteil der Musikanbieter ist den Testern zufolge die begrenzte Nutzbarkeit der Lieder. Das fängt bei den unterschiedlichen Formaten an, in denen man die Lieder herunterlädt. Das gilt insbesondere für das Übertragen auf mobile Abspielgeräte: Die Titel des Apple-Ladens iTunes und des Sony-Portals Connect laufen nur auf den Geräten der jeweiligen Hersteller. Die anderen Läden bieten die meisten Songs dagegen nur im WMA (Windows Media Audio)-Format an, damit können sie nicht auf den iPods abgespielt werden. Einige Portale bieten auch Titel im MP3-Format an, Media Online und Saturn nach eigenen Angaben über 100 000. „MP3-Dateien sind für den Nutzer viel bequemer“, sagte eine Sprecherin von Saturn. Sie sind auch für den Apple- Player geeignet.

Wer ein Lied erwirbt, darf zudem damit noch nicht machen, was er will. Lizenzen schränken ein, wie häufig ein Titel überspielt werden darf: teilweise nur drei Mal. Auch die Anzahl der legal brennbaren CDs ist in einigen Fällen auf drei begrenzt.

Die größte Titelauswahl der getesteten Musikläden im Internet bietet iTunes. Am komfortabelsten fanden die Tester die Portale Musicload von T-Online sowie das von AOL. Die beiden Testsieger machen Einkauf, Herunterladen und Bezahlen besonders einfach und bieten zudem informative Webseiten.

Friedrich Geiger

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