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Kredite: Große Projekte in Berlin kaum zu stemmen

Eine flächendeckende Kreditklemme gibt es in der Berliner Wirtschaft derzeit nicht – in einigen Bereichen wird es für die Unternehmen aber immer schwieriger, an frisches Geld zu kommen.

Berlin -  „Die Konditionen werden schlechter, Projektfinanzierungen werden auf Eis gelegt, bei größeren Bauprojekten engagieren sich die Banken nur, wenn die Vermietung schon vor Baubeginn gesichert ist“, sagte Hartmut Mertens, Chefvolkswirt der Investitionsbank Berlin (IBB), am Dienstag dieser Zeitung.

Ähnlich sehen die Wirtschaftsorganisationen der Hauptsstadt die Lage. „Eine Kreditklemme im klassischen Sinne gibt es noch nicht, für die Betriebe ist die Finanzierung aber schwieriger geworden“, sagte eine Sprecherin der Handwerkskammer Berlin. „Insbesondere bei größeren Kreditvolumen wollen die Banken das Risiko nicht mehr allein schultern, sondern nur noch im Geleitzug mit anderen Banken“, urteilte Udo Marin, Geschäftsführer des Vereins Berliner Kaufleute und Industrielle (VBKI). Man habe es aber eher mit einer Verknappung als mit einer tatsächlichen Kreditklemme zu tun. „Das Problem sind die größeren Volumina mit langer Laufzeit, da geht so gut wie nichts mehr“, hatte Eric Schweitzer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), kürzlich dieser Zeitung gesagt. Daher gebe es nur teilweise eine Kreditklemme. Genauere Aussagen könne man aber erst Mitte Oktober machen, wenn die nächste Unternehmensumfrage ausgewertet sei, heißt es nun bei der IHK.

IBB-Ökonom Mertens fürchtet, dass sich die Finanzierungslage weiter verschlechtern wird. „Die Banken nehmen die Wirtschaftsdaten zur Kenntnis und handeln entsprechend“, sagte er. Die Zahl der Insolvenzen und der ausstehenden Forderungen habe sich deutlich erhöht, der Trend zeige weiter nach oben. Dies werde den Abschreibungsbedarf bei den Banken erhöhen und ihre Möglichkeiten schmälern, Kredite auszureichen. brö

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