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Die Reallöhne steigen kräftig.

© dpa/Monika Skolimowska

Gute Nachricht für die Wirtschaft: Deutsche Reallöhne mit größtem Anstieg seit fast drei Jahren

Zum kräftigen Zuwachs der Kaufkraft trugen der erhöhte Mindestlohn und die Inflationsausgleichsprämie bei. Vollzeitbeschäftigte profitierten am stärksten.

Steigende Löhne und nachlassende Inflation haben die Kaufkraft der deutschen Verbraucher im dritten Quartal so stark steigen lassen wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Von Juli bis September legten die Löhne um durchschnittlich 6,3 Prozent zu im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit stärker als die Preise mit 5,7 Prozent.

Dadurch wuchsen die Reallöhne um 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Ein größeres Plus gab es zuletzt im Frühjahr 2021. Es ist damit der zweite Zuwachs in Folge: Im zweiten Quartal hatte es mit 0,1 Prozent den ersten Reallohnanstieg seit zwei Jahren gegeben.

Für die von einer Rezession bedrohte deutsche Wirtschaft ist die steigende Kaufkraft eine gute Nachricht. Sie erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der private Konsum wieder wächst. Dieser macht etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes aus. „Die Binnenkonjunktur sollte allmählich Tritt fassen, denn die realen Nettoeinkommen der privaten Haushalte dürften aufgrund der hohen Lohnsteigerungen und des nachlassenden Preisdrucks weiter steigen“, erwartet etwa die Bundesbank.

Erhöhter Mindestlohn und Inflationsausgleich als Faktoren

Zu dem kräftigen Anstieg der Reallöhne trugen nach Angaben der Statistiker auch der erhöhte Mindestlohn und die in vielen Betrieben vereinbarte Inflationsausgleichsprämie bei. Diese Leistung kann bis zu einem Betrag von 3000 Euro steuer- und abgabenfrei gestellt werden.

Unter den Vollzeitbeschäftigten kam das Fünftel mit den geringsten Verdiensten mit 10,3 Prozent auf das kräftigste Nominallohnwachstum. Das Plus für das oberste Fünftel fiel dagegen mit 5,6 Prozent unterdurchschnittlich aus.

Geringfügig Beschäftigte wiesen mit 7,7 Prozent einen kräftigen Lohnzuwachs aus. Dies ist vor allem auf die seit dem 1. Oktober 2022 gültige Erhöhung der Minijob-Verdienstgrenze von monatlich 450 auf 520 Euro zurückzuführen sowie auf die Mindestlohnerhöhung von 10,45 Euro auf 12 Euro. Die Nominallöhne von Teilzeitbeschäftigten stiegen um 6,4 Prozent. (Reuters, dpa)

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