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Wirtschaft: Matthias Jörss im Interview - "Liquidität ist das Zauberwort"

Matthias Jörss ist Aktienstratege der BHF-Bank. Rolf Obertreis sprach mit ihm über ausländische Firmen am Neuen Markt.

Matthias Jörss ist Aktienstratege der BHF-Bank. Rolf Obertreis sprach mit ihm über ausländische Firmen am Neuen Markt.

Mehr und mehr ausländische Firmen finden den Weg an den Neuen Markt. Warum?

Liquidität ist das Zauberwort. Am besten zeigt sich das an dem Vergleich zwischen der Entwicklung der paneuropäische Easdaq und dem Neuen Markt. Beide verstehen sich als Qualitätssegmente für aufstrebende Wachstumsfirmen. Während sich die Easdaq aber für ein reines Market-Maker-System entschieden hat, nutzt der Neue Markt ein Handelssystem, bei dem es neben dem traditionellen Auktionsmarkt auch Market Maker, die so genannten Betreuer, gibt. Dies hat den Vorteil, dass mit deren Hilfe eine sofortige Handelbarkeit der Aktien sichergestellt wird und gleichzeitig das Auktionsverfahren eine kostengünstige Abwicklung bietet. Die Transaktionskosten an der Esdaq sind dagegen deutlich höher. Die Liquidität ist damit am Neuen Markt um einiges größer, was vor allem für institutionelle Investoren entscheidend ist. Damit ist der Neue Markt auch für ausländische Wachstumsunternehmen attraktiver als die meisten konkurrierenden Börsen. Mit der steigenden Marktkapitalisierung des Neuen Marktes wird der Markt aber auch für ausländische Anleger und Analysten immer interessanter, was für die Unternehmen ebenfalls vorteilhaft ist.

Spielt der Sitz in Deutschland oder jenseits der Grenzen angesichts der Globalisierung überhaupt eine Rolle?

Der Sitz eines Unternehmens ist nicht entscheidend. Für eine Notierung am Neuen Markt braucht eine Firma aber einen Deutschlandbezug in ihrem Geschäft. Für ein Unternehmen mit Sitz im Ausland ist eine gute Betreuung der Analysten sowie der Medien noch wichtiger als für ein deutsches Unternehmen.

Sind ausländische Neue-Markt-Werte erfolgreicher?

Die Performance der Werte hängt in erster Linie von der Unternehmensentwicklung ab. Der Sitz des Unternehmens ist nicht entscheidend.

Der Drang an die Börse, vor allem an den Neuen Markt hält auch im Jahr 2000 an. Gilt dies auch für das Interesse aus dem Ausland?

Das Interesse ist ungebrochen und dürfte in diesem Jahr für einen neuen Emissionsrekord sorgen, sofern die Märkte es zulassen.

Gibt es bereits notierte oder noch kommende Werte, auf die die Anleger ein besonderes Augenmerk haben sollten?

Von den bereits notierten deutschen Werten sehen wir unter anderem Singulus, SER sowie Medion als sehr attraktiv an.

Für den Anleger ist es angesichts der vielen Werte auf dem Neuen Markt schwierig, den Überblick zu behalten. Wie und wo kann er sich informieren?

In den Tageszeitungen und Anlegermagazinen nimmt die Kommentierung des Neuen Marktes einen immer breiteren Raum ein. Daneben bietet das Internet jede Menge Möglichkeiten zur Information, wobei auch die Deutsche Börse selbst gute Informationen bereit hält.

Matthias Jörss ist Aktienstratege der BHF-Ban

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