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Wirtschaft: Mit Feiern verdienen

MLM organisiert Feste in Berlin – bald auf Mallorca

Damals, als die Wende kam, hatte Michael Klatt keine Lust mehr auf dröge Gesetzestexte. Der Berliner Jura-Student wollte etwas Neues machen; etwas, das Spaß macht. Alle gingen damals auf Partys, nur Michael Klatt nicht – er machte sie. „Mit einer Freundin habe ich Feste für die Junge Union organisiert, um neue Mitglieder zu werben“, sagt Klatt. Es klappte, und die CDU verdiente damit auch noch Geld. Geld, das Michael Klatt 1994 auf die Idee brachte, MLM zu gründen – ein Unternehmen, das Partys organisiert.

Früher stand MLM für die Anfangsbuchstaben von Michael und Marie-Luise, seiner Bekannten. Heute steht MLM für „Make Life Move“. Michael Klatt, inzwischen 40, beschäftigt zwölf Mitarbeiter und setzt jährlich 1,7 Millionen Euro um. Daimler-Chrysler, das Bundesinnenministerium oder die Berater von KPMG zählen zu seinen Kunden. Er organisiert Weihnachtsfeiern, Sommerfeste, Eröffnungen; auf der Hakeburg in Kleinmachnow bewirtet er 60 Hochzeiten pro Jahr. Dabei legt er großen Wert auf die Details: „Die Tischdekoration muss zum Essen, zum Feuerwerk und zum Wetter passen.“ Individuell und persönlich sei jede seiner Veranstaltung, nur deshalb habe er sich gut behaupten können.

Doch die Zeiten von Champagner und Kaviar sind vorbei. Die Firmen sparen beim Essen, manch kleiner Betrieb sagt sein Sommerfest ab. „Jeder, der erfolgreich eine Geburtstagsparty für seine Oma organisiert hat, hat sich vor ein paar Jahren selbstständig gemacht“, sagt Klatt. Sie hätten den Markt kaputt gemacht, viele seien aber auch schon verschwunden. Doch MLM möchte weiter wachsen und plant eine Außenstelle auf Mallorca. Viele Kunden wünschten eine Feier unter Palmen. „Wir müssen schneller sein als unsere Mitbewerber. Es ist ein brutal umkämpfter Markt.“

Gerald Drißner

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