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Die Bahn legt ihre Halbjahresbilanz vor. Die Verjüngung der Fernverkehrsflotte der Bahn läuft gut: In den nächsten fünf Jahren sollen 90 ICE 3 Neo, wie dieser in der Produktionsstätte in Krefeld, geliefert werden.

© dpa/Oliver Berg

Update

71 Millionen Euro Verlust: Bahn schreibt rote Zahlen im ersten Halbjahr

Im Tarifkonflikt mit der EVG stehen die Zeichen auf Einigung. Zunächst aber legt der Konzern die Bilanz fürs erste Halbjahr vor. Die Bahn verzeichnet Verluste - und zahlreiche Verspätungen.

| Update:

Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr wegen hoher Investitionen und Kosten rote Zahlen geschrieben. Der Nachsteuerverlust habe bei 71 Millionen Euro gelegen, teilte der Staatskonzern am Donnerstag in Berlin mit.

Im Jahr zuvor stand noch ein Plus von 424 Millionen Euro zu Buche, nachdem die Bahn während der Corona-Pandemie Milliardenverluste verzeichnet hatte. Der Umsatz fiel um elf Prozent auf knapp 25 Milliarden Euro.

Im Gesamtjahr 2023 rechnet die Bahn weiterhin mit einem deutlich negativen Betriebsergebnis. „Der operative Verlust wird jetzt mit etwas weniger als einer Milliarde Euro erwartet. Der Konzernumsatz wird voraussichtlich etwa 51 Milliarden Euro betragen.“ Der sich nun abzeichnende Tarifabschluss dürfte die Kosten für die Bahn noch einmal deutlich nach oben treiben.

Die Schlichter:innen haben unter anderem eine stufenweise Entgelterhöhung von 410 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von 25 Monaten vorgeschlagen. Sollten die Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in der anstehenden Urabstimmung dem Kompromiss zustimmen, wäre das der höchste Tarifabschluss in der Geschichte der Deutschen Bahn.

Logistiktochter DB Schenker läuft gut

Dass zumindest vor Zinsen und Steuern ein um Inflationseffekte bereinigter operativer Gewinn (Ebit) von 331 Millionen Euro herauskam, hat der Konzern erneut der gut laufenden Logistiktochter DB Schenker zu verdanken. Das Unternehmen habe im ersten Halbjahr 2023 einen deutlichen operativen Gewinn von 626 Millionen Euro erzielt, teilte Bahnchef Richard Lutz mit.

Derzeit prüft der Konzern allerdings einen Verkauf des Logistikkonzerns. Zufrieden äußerte sich die Bahn zur steigenden Nachfrage im Personenverkehr. Allein im Fernverkehr verzeichnete der Konzern im ersten Halbjahr rund 68 Millionen Fahrgäste. Das waren 15,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Das Deutschlandticket habe den Trend bereits in den ersten zwei Verkaufsmonaten mit branchenweit rund elf Millionen Abonnenten im Regionalverkehr zusätzlich beflügelt. 808 Millionen Reisende nutzten den Regionalverkehr, rund 11,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Schlüssel zu nachhaltigen Verbesserungen liegt in der Infrastruktur.

Bahnchef Richard Lutz

Das sanierungsbedürftige Schienennetz hat dazu geführt, dass die Bahn alles andere als zufrieden mit dem Verlauf des ersten Halbjahres sein kann. Die vielen Baustellen haben die Bahn noch unpünktlicher gemacht. Im Fernverkehr seien im ersten Halbjahr nur 68,7 Prozent der Züge pünktlich gewesen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 69,6 Prozent.

„Auch wenn das allen Beteiligten aktuell viel abverlangt: Der Schlüssel zu nachhaltigen Verbesserungen für unsere Kundinnen und Kunden liegt in der Infrastruktur“, sagte Bahnchef Richard Lutz. Die Züge fahren den eigenen Pünktlichkeitszielen nach wie vor deutlich hinterher. Kurzfristige Besserung ist aufgrund der zahlreichen anstehenden Baustellen nicht in Sicht.

Im kommenden Jahr soll die Generalsanierung besonders stark befahrener Korridore beginnen. Für die Fahrgäste bedeutet das vorübergehend weitere Streckensperrungen und Einschränkungen. Der Bund will im kommenden Jahr die Infrastruktursparte in ein gemeinnütziges Unternehmen überführen.

Bei der Verjüngung der Fernverkehrsflotte ist der Konzern hingegen weiter. Die Auslieferung der ICE-4-Züge kommt voran. Seit Dezember ist zudem der ICE 3 Neo im Einsatz, von dem in den nächsten fünf Jahren insgesamt rund 90 Exemplare geliefert werden sollen.

79 weitere ICE L sind ab Oktober 2024 bestellt. Mit den neuen Anschaffungen will die Bahn das Durchschnittsalter der ICE-Flotte bis 2030 von derzeit 18 auf dann 12 Jahre senken. (dpa, Reuters, AFP)

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