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Die Verhandlungsdelegationen sitzen vor der ersten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft EVG und der Deutsche Bahn AG zusammen.

© dpa/Sebastian Gollnow

„Unnötige Eskalation“: Verhandlungen zwischen Bahn und Gewerkschaft nach nur zwei Stunden abgebrochen

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft will für Zehntausende Beschäftigte eine Gehaltserhöhung erzielen. Die Deutsche Bahn kritisiert das abrupte Ende der Gespräche.

Die erste Runde der Tarifverhandlungen für rund 180.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn (DB) am Dienstag hat nur rund zwei Stunden gedauert. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) brach die Verhandlungen ab, wie beide Tarifparteien mitteilten.

Die Gewerkschaft kritisierte, die DB habe sich geweigert, in der ersten Runde ein schriftliches Angebot vorzulegen. DB-Personalchef Martin Seiler kritisierte den frühen Abbruch als „absolut unnötige Eskalation“.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verlangt zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat. Für Nachwuchskräfte soll es mindestens 325 Euro mehr pro Monat geben, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Kristian Loroch, stellvertretender Vorsitzender der EVG, spricht vor der ersten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft EVG und der Deutsche Bahn AG.
Kristian Loroch, stellvertretender Vorsitzender der EVG, spricht vor der ersten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft EVG und der Deutsche Bahn AG.

© dpa/Sebastian Gollnow

Verhandlungsführer Kristian Loroch erklärte am Dienstag, „statt in einen konstruktiven Dialog einzutreten“, habe die DB „zahlreiche Gegenforderungen aufgemacht“. Zudem versuche die DB zu spalten, indem sie Busgesellschaften und die Frachttochter Cargo aus der Solidargemeinschaft der EVG herausbrechen wolle.

Streiks bei der Bahn nicht ausgeschlossen

Die Gewerkschaft hatte ihre Forderung Anfang Februar vorgelegt und auf die enorm gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten verwiesen. Sie betonte, der Mindestbetrag sei wichtig, um vor allem die unteren Gehaltsklassen zu stärken. Loroch schloss Streiks bereits nach der ersten Verhandlungsrunde nicht aus.

Bahn-Personalvorstand Seiler erklärte am Dienstag, insgesamt umfasse das „massive Paket“ der EVG 57 Forderungen. Diese Forderungen seien „sehr komplex und kostenintensiv“. „Da müssen wir zunächst den Rahmen abstecken, priorisieren und dann in die Details einsteigen.“

Nächster Verhandlungstermin ist am 14. und 15. März.

Die EVG verhandelt für rund 180.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn. Im Herbst folgen die Tarifgespräche zwischen dem Konzern und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Insgesamt arbeiten rund 220.000 Menschen für die Bahn in Deutschland.

Die Gewerkschaft verhandelt bundesweit in 50 Bahn- und Busunternehmen über einen neuen Tarifvertrag; die Gespräche mit der Deutschen Bahn bilden den Auftakt. Die Forderungen der EVG gelten für alle 50 Betriebe gleichermaßen. (AFP)

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