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Wirtschaft: WM-Offensive für Standort Deutschland Scholz&Friends soll für „Land der Ideen“ werben

Berlin - Deutschland wird sich zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit einer 20 Millionen Euro teuren Imagekampagne als „Land der Ideen“ präsentieren. Das vom Bund und der Industrie je zur Hälfte finanzierte Projekt, das der Öffentlichkeit im März erstmals in Grundzügen präsentiert werden soll, hat einen überparteilichen Anstrich.

Berlin - Deutschland wird sich zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit einer 20 Millionen Euro teuren Imagekampagne als „Land der Ideen“ präsentieren. Das vom Bund und der Industrie je zur Hälfte finanzierte Projekt, das der Öffentlichkeit im März erstmals in Grundzügen präsentiert werden soll, hat einen überparteilichen Anstrich. Die aus Anzeigen, Plakaten und TV-Spots bestehende Werbeaktion ist politisch umstritten, weil sie in den Bundestagswahlkampf fällt.

„Unsere Kampagne soll Deutschland einen und nicht spalten“, sagte Thomas Heilmann, Vorstandschef der Werbeagentur Scholz & Friends, am Donnerstag dem Tagesspiegel. Vertreter deutscher Konzerne, des Industrieverbandes BDI und der Regierung hatten der Berliner Agentur am Mittwochabend den Zuschlag für die Werbung gegeben. Scholz&Friends setzt die Kampagne federführend um, die Agenturen „Zum Goldenen Hirschen“ und Lowe kooperieren mit zwei kleineren Projekten. Der Bewerber Fischer-Appelt ging leer aus. „Bei solch großen nationalen Projekten ist es üblich, dass mehrere Agenturen zusammenarbeiten“, sagte Heilmann. Scholz&Friends ist die einzige der vier Agenturen, die noch nicht für eine Partei gearbeitet hat.

Die sportpolitische Sprecherin der SPD, Dagmar Freitag, wandte sich gegen den Verdacht des versteckten Wahlkampfs: „Dies ist eine unabhängige Kampagne der Industrie“, sagte sie auf Nachfrage. In Jury-Kreisen hieß es, Scholz & Friends habe durch sein Gesamtkonzept überzeugt, das als außergewöhnlich gute Maßnahme für das Standortmarketing im Ausland angesehen werde. Lowes Konzept habe wegen eines selbstironischen Ansatzes gefallen. Dies dürfte im Sinne der Regierung sein, die sich vor der Wahl eine Kampagne wünscht, die die Stimmung aufhellt. „Wir wollen nicht mit runterhängenden Mundwinkeln herumlaufen“, hieß es in Regierungskreisen.

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD), der bei der Präsentation dabei war, habe sich für eine Einbeziehung der Agentur „Zum Goldenen Hirschen“ eingesetzt. Sie hatte die Idee des „1. FC Deutschland 06“ entwickelt, der eine Art Fanklub für das Land sein soll. Schily hatte Teilnehmern zufolge darauf gedrungen, dass die Kampagne einen deutlichen Bezug zum Sport habe. Schließlich fallen die Bundesmittel von zehn Millionen Euro in die Budgetplanung des Sportausschusses des Bundestages.

Das Gesamtbudget von 20 Millionen Euro dürfte frühestens im Sommer zur Verfügung stehen. „Noch ist kein Etat freigegeben worden. Deshalb kann ich auch nichts über den Zeitplan für die Umsetzung sagen“, sagte Heilmann. Die Regierung will ihren Anteil aus dem Erlös einer Goldmünze finanzieren. Ursprünglich hatte sie geplant, mit dem Geld die Eröffnungsfeier am 8. Juni 2006 im Berliner Olympiastadion zu finanzieren. Der Fußball-Weltverband Fifa hat sich diese Idee allerdings inzwischen zu Eigen gemacht und richtet nun die Eröffnungsshow aus.

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