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Ein farbig aufbereitetes Computerbild zeigt das erste Plasma das 2015 in der Kernfusionsforschungsanlage „Wendelstein 7-X“ erzeugt wurde. Dazu wurden zehn Milligramm Helium in einem Magnetfeld einer Vakuumkammer auf eine Million Grad Celsius erhitzt.

© dpa/Stefan Sauer

Acht Minuten Leistungsplasma: Versuchsreaktor für Kernfusion erreicht Energie-Etappenziel

Nach dreijährigen Umbauarbeiten wurden im Greifswalder Kernfusionsexperiment 1,3 Gigajoule Energieumsatz und ein neuer Bestwert für die Entladungszeit erreicht.

Im Greifswalder Kernfusionsexperiment Wendelstein 7-X haben die Forschenden einen Energieumsatz von 1,3 Gigajoule erreicht. Das heiße Plasma konnte acht Minuten lang im Versuchsreaktor aufrechterhalten werden – ein neuer Bestwert für die Entladungszeit.

Bei Umbauarbeiten, die im vergangenen Sommer endeten, wurde Wendelstein 7-X mit einer Wasserkühlung der Wandelemente und einem erweiterten Heizsystem ausgestattet, was Kernfusionsexperimente in neuen Parameterbereichen erlaubt.

„Wir tasten uns jetzt an immer höhere Energiewerte heran“, wird Thomas Klinger in einer Mitteilung des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Greifswald zitiert. „Dabei müssen wir Schritt für Schritt vorangehen, um die Anlage nicht zu überlasten und zu beschädigen.“

Der neue Rekordwert wurde am 15. Februar erreicht und der Bestwert aus der Zeit vor dem Umbau damit um das 17-fache übertroffen. Der Energieumsatz ergibt sich aus der Heizleistung, die mit der Dauer der Entladung multipliziert wird. Für den Betrieb eines möglichen Kraftwerks ist entscheidend, kontinuierlich große Energiemengen ins Plasma „einzukoppeln“ und die entstehende Wärme wieder abführen zu können.

Auch die Zeit, die das Plasma aufrechterhalten wurde ist ein neuer Bestwert „und einer der besten der Welt“, heißt es in der Mitteilung. Vor dem Umbau erreichte Wendelstein 7-X maximale Plasmazeiten von 100 Sekunden bei deutlich geringerer Heizleistung. Nach Planung der Forschenden soll in den nächsten Jahren der Energieumsatz auf 18 Gigajoule gesteigert und das Plasma für eine halbe Stunde lang stabil gehalten werden.

Ziel der Fusionsforschung ist es, aus der Verschmelzung von Atomkernen klima- und umweltfreundlich Energie zu gewinnen. (pei)

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