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Unkompliziert können Studierende ihre Laptops mit den Monitoren verbinden.

© ALEXANDER RENTSCH

Besser lernen durch andere Gestaltung?: HTW testet neue Unterrichtsräume

In einem Forschungsprojekt für innovative Lehre entwickelt die HTW neue Seminarräume. Seit dem Sommersemester werden sie genutzt. Schon jetzt gibt es erste Verbesserungsvorschläge.

Von Clara Dünkler

Über der Tafel ein vergilbtes Periodensystem, in der Ecke ein Overheadprojektor, auf den Bänken Kritzeleien vergangener Jahrzehnte: So sieht noch heute manch ein Vorlesungs- oder Seminarraum an Berliner Unis aus. Das mag nostalgischen Charme haben, doch nicht immer wird die Ausstattung von Uniräumen moderner Lehre gerecht.

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) versucht sich jetzt an einer Modernisierung: Seit zwei Jahren läuft hier das Projekt „Innovatives Lernraumdesign“, das von der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ gefördert wird. Die ersten selbst entwickelten Lehrräume werden jetzt getestet.

„Es war schon immer mein Traum, Lernräume neu zu gestalten“, sagt Katja Ninnemann. Die HTW-Professorin für Digitalisierung und Workspace Management hat gemeinsam mit ihren Kolleginnen Pelin Celik und Jona Piehl aus den Bereichen Industrie- und Kommunikationsdesign seit 2021 an der Neugestaltung von vier Seminarräumen gearbeitet. Dafür haben sie 50 Studierende, 20 Lehrpersonen und 15 Mitarbeiter:innen des technischen Diensts zu ihren Bedürfnissen befragt.

Es geht um neue Formen der Lehre mit ganz anderen didaktischen Möglichkeiten.

Katja Ninnemann, HTW-Professorin für Digitalisierung und Workspace Management

Jeder Raum hat eigene Vorteile: In einem sind die Stühle mit Rollen ausgestattet und so ist es leicht, einen Stuhlkreis zu bilden, das ist gut für Diskussionen. In dem anderen gibt es mehrere Monitore an den Wänden, die bei Gruppenarbeiten genutzt werden können. Außerdem ermöglichen moderne Übertragungstechnik und Soundsysteme einen hybriden Unterricht.

Die Stühle mit Rollen können leicht bewegt werden.

© ALEXANDER RENTSCH

Die Kamera ist jedoch nicht auf die Lehrperson gerichtet, sondern auf die Studierenden. Schon hier zeigt sich: „Es geht um neue Formen der Lehre mit ganz anderen didaktischen Möglichkeiten“, erklärt Ninnemann. Und dabei liegt der Fokus auf den Studierenden, nicht auf den Dozent:innen.

Innovative Lehre bedeute aber nicht, dass alles digital sein müsse, betonen die Forscherinnen. Gerade nach den Online-Kursen während der Pandemie hätten sich viele gefragt: Warum überhaupt an die Uni kommen? Das geht doch auch bequem von zu Hause aus. Das Team wollte Anreize geben, auf den Campus zurück zu kommen. In Lernräume zu investieren, sei auch ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Studierenden, findet Celik.

Seit Beginn des Sommersemesters sind die Räume in den Lehrbetrieb mit eingebunden und Studierende können dem Trio Rückmeldungen geben. Schon jetzt wurden die Beine von einigen Tischen ausgetauscht, weil festgestellt wurde, dass sie einfach im Weg sind.

Außerdem beobachten die Forscherinnen das Verhalten der Studierenden. „Zum Beispiel schauen wir, welche Art von Stühlen bevorzugt wird“, sagt Celik und deutet auf die Varianten: Mit und ohne Lehne, Polster- oder Hartschale – die Studierenden können wählen.

Die Forscherinnen erhoffen sich, dass die Erkenntnisse aus ihrem „Reallabor“ neue Perspektiven auf die Rolle der Ausgestaltung von Lernräumen ermöglicht, nicht nur an der HTW.

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