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Dual Studierende sind zufrieden, aber es hakt beim Lohn.

© dpa/Peter Kneffel

Duales Studium: Mehr Studierende zwischen Hörsaal und Ausbildung

Immer mehr Menschen in Deutschland setzen auf ein duales Studium. Jetzt wird ein Mindestlohn für diese Gruppe gefordert.

So viele Menschen wie nie absolvieren in Deutschland ein duales Studium – zu den zehn nachgefragtesten Einrichtungen in diesem Bereich gehört auch die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin. Das ergibt eine Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE).

„Dual studieren“ bedeutet, dass Studierende neben dem Theorieteil an einer Hochschule auch ausgedehnte Praxisphasen in einem Unternehmen absolvieren, das sich fest zur Ausbildung der betreffenden Person verpflichtet. Mit rund 138.000 Studierenden bundesweit im Jahr 2022 ist ein neuer Höchstwert zu verzeichnen, eine Steigerung von 16.000 im Vergleich zu 2019. Im Verhältnis sind die dual Studierenden dennoch weiter eine sehr kleine Grippe: Sie machen 4,7 Prozent aller Studierenden aus.

In Berlin kombinieren 7597 Studierende die Hochschule mit einer betrieblichen Ausbildung, das sind 3,7 Prozent aller Eingeschriebenen. Berlin liegt hier also unter dem Bundesschnitt. Gut die Hälfte ist an der Hochschule für Wirtschaft und Recht immatrikuliert. Bundesweit die größten Anbieter sind die Duale Hochschule Baden-Württemberg sowie die IU Internationale Hochschule, die auch einen Standort in Berlin hat.

Trotz einer insgesamt hohen Zufriedenheit der dual Studierenden sieht das CHE weiter Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Vergütung. Das CHE fordert hier eine Mindestvergütung.

So sieht es auch der Stifterverband. „Eine Mindestvergütung für dual Studierende trägt zu mehr Chancengerechtigkeit bei, deshalb unterstützt der Stifterverband die Forderung“, sagte Bettina Jorzik, Programmleiterin Hochschullehre, Lehrkräftebildung und Diversität im Stifterverband, der Organisation der Wirtschaft für die Wissenschaft, dem „Handelsblatt“. Die Arbeitgeber lehnen bisher jede weitere Regulierung des dualen Studiums ab.

„Duale Studiengänge sind aufgrund ihrer Praxisnähe für Studierende wie auch Arbeitgeber gleichermaßen attraktiv und ein Erfolgsmodell, das weiter ausgebaut werden sollte“, sagte Jorzik. Es biete auch angesichts der Fachkräftelücke großes Potenzial für ein praxisnahes Studium mit hervorragenden Arbeitsmarktperspektiven. „Hier sind vor allem Universitäten gefragt, ihre etwaigen Berührungsängste aufzugeben und duale Studiengänge einzurichten.“ Bisher studieren nur knapp zwei Prozent der dualen Studierenden an Unis, die große Masse lernt an Fachhochschulen.

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