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Der Vulkanausbruch auf Island ist der fünfte innerhalb von zwei Jahren.

© AFP/HALLDOR KOLBEINS

Update

Erneuter Vulkanausbruch auf Island: Live-Aufnahmen zeigen, wie sich ein Meer aus Lava bildet

Auf Island hat der zweite Vulkanausbruch innerhalb weniger Wochen begonnen. Behörden warnten, dass Lava in Richtung Grindavík fließe. Der Ort wurde in der Nacht geräumt.

| Update:

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist auf Island ein Vulkan ausgebrochen. Die Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik begann am Sonntagmorgen um 7.57 Uhr (Ortszeit), wie die isländische Wetterbehörde Vedurstofa mitteilte. Live-Aufnahmen des isländischen Rundfunksenders RÚV zeigten, wie Lava aus einem länglichen Erdspalt sprudelte. Bereits wenige Stunden danach hatte sich ein regelrechtes Lavameer in dem Gebiet gebildet, das glutrot in der Morgendämmerung leuchtete.

Der Vulkanausbruch ist der fünfte in Island innerhalb von zwei Jahren. Zuletzt war am 18. Dezember nach wochenlangen Erdbeben nahe des südwestlich der Hauptstadt Reykjavik gelegenen Fischerstädtchens Grindavík ein Vulkan ausgebrochen.

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Der 4000-Einwohner-Ort Grindavík wurde noch in der Nacht evakuiert. Menschenleben seien nicht in Gefahr, dafür möglicherweise aber die dortige Infrastruktur, erklärte der isländische Präsident Gudni Th. Jóhannesson auf der Online-Plattform X. Aufnahmen des Rundfunks zeigten, wie am Rand der glühenden Lava Arbeitsmaschinen in Sicherheit gebracht wurden, die zum Bau von Anlagen verwendet wurden, die den Küstenort vor der Lava schützen sollten.

Lava erreicht Grindavik.

© AFP/HALLDOR KOLBEINS

Glühende Lava floss aus dem Vulkan, über ihm stieg eine dichte Rauchwolke auf. Auf beiden Seiten der Schutzwälle, mit deren Bau im Norden der kleinen Gemeinde begonnen worden war, tat sich laut der isländischen Meteorologiebehörde IMO erneut eine Spalte auf. Die Lava erreichte schließlich den Ortsrand von Grindavik. In zwei Häusern brach in der Folge Feuer aus, wie vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen verbreitete Bilder von Überwachungskameras zeigten.

Die Behörden beobachten auch die Lage im nahe gelegenen Geothermie-Kraftwerk Svartsengi genau, das Strom und Wasser für rund 30.000 Haushalte in der Region liefert. Im November war mit dem Bau einer Mauer begonnen worden, die die Anlage vor Vulkanlava schützen soll.

Auf diesem vom isländischen Ministeriums für Katastrophenschutz und Notfallmanagement veröffentlichen Bild sind Rauch und fließendes Lava während des Vulkanausbruchs am Rande der evakuierten Stadt Grindavík im Westen Islands zu sehen.

© AFP/ICELANDIC DEPARTMENT OF CIVIL PR

Der Wetterbehörde zufolge lag der südlichste Teil des Erdspalts rund 900 Meter von Grindavík entfernt. Die Behörde warnte: „Lava fließt nun in Richtung Stadt.“ Wie bedrohlich dicht der Lavastrom war, illustrierten Luftaufnahmen der Zivilschutzbehörde. Die Behörden riefen dazu auf, nicht auf den Gedanken zu kommen, zur Lava zu wandern.

Der Vulkanologe Thorvaldur Thordarson erklärte in einer ersten Einschätzung, dass die Intensität des Vulkanausbruchs diesmal geringer ausfalle. Die Strömung scheine etwa 50 bis 100 Kubikmeter pro Sekunde zu betragen. „Das ist etwa 1/3 bis 1/6 der Produktivität der letzten Eruption“, sagte er gegenüber RÚV. „Aber weil sie langsamer beginnt als die letzte, könnte sie auch länger dauern.“

Menschen beobachten den aufsteigenden Rauch während des Vulkanausbruchs in Grindavík.

© AFP/SERGEI GAPON

Der Vulkanexperte Magnús Tumi Guðmundsson schätzte nach einem Hubschrauberüberflug am Morgen, dass der Erdriss auf eine Länge von gut einem Kilometer angewachsen sei. Es sei jedoch noch unklar, ob er bereits seine volle Größe erreicht habe. Sollte die Eruption mit ähnlicher Stärke weitergehen, werde es mehrere Stunden dauern, bis Lava die ersten Häuser erreiche, sagte er.

Wenige Stunden vor der Eruption hatte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa eine intensive Erdbebenserie mit mehr als 200 Erschütterungen verzeichnet. Die zunächst heftigste davon hatte am frühen Morgen die Stärke 3,5. Die Behörde warnte davor, dass Magma unterhalb der Erdoberfläche in Bewegung und die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hoch sei.

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Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Der Ort war schon bei dem letzten Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden – allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die die Eruption angekündigt hatten. Die Beben hatten tiefe Risse in Straßen und andere Schäden verursacht.

Die Eruption im Dezember nahm jedoch innerhalb weniger Tage deutlich an Intensität ab. Bereits vor Weihnachten war keine flüssige Lava mehr an der Erdoberfläche sichtbar gewesen. Die Bewohner von Grindavík konnten die Feiertage letztlich in ihren eigenen vier Wänden verbringen – jedoch mit der steten Unsicherheit, dass die Erde unter ihnen nicht zur Ruhe gekommen war. (mica, dpa, AFP)

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