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So sah sie aus, die Maus.

© picture-alliance/ dpa / Logitech

Tagesrückspiegel – Heute vor 54 Jahren: Hier kommt die Maus – und die Mutter aller Demos

1968. Revolutionäres Jahr. Von dem Ereignis aber, das von damals heute vielleicht am stärksten nachwirkt, weiß kaum jemand etwas.

Eine Kolumne von Richard Friebe

| Update:

Das Jahr 1968 verbinden wir ja mit allem möglichen, hierzulande vorallem eben „den 68ern“, aber auch dem Prager Frühling, der Tet-Offensive im Vietnam-Krieg und den Attentaten auf Martin Luther King Jr. und Robert Kennedy.

Gerne wird diskutiert, wie sich jenes Jahr auf unsere Gegenwart auswirkt. Bei ein paar anderen 68er Ereignissen ist diese Frage vielleicht ein bisschen einfacher zu beantworten. Die fanden vor allem im Computerbereich statt.

Bill und Paul

Intel, vom Umsatz und Gewinn her heute größter Chiphersteller der Welt zum Beispiel wurde gegründet. IBM gab es damals schon und ein Ingenieur dort, Robert Dennard, bekam 1968 ein Patent auf die DRAM-Technologie, die noch heute in der Halbleitertechnik und Geräten des täglichen Gebrauchs zum Einsatz kommt.

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Außerdem begannen zwei Jungs namens Bill und Paul, sich mit dem Programmieren zu beschäftigen. Gates und Allen waren ihre Familiennamen.

Im an Kundgebungen nicht armen Jahr 1968 fand auch statt, was heute als „die Mutter aller Demos“ tituliert wird. Mit Straßenprotesten aber hatte sie überhaupt nichts zu tun, sondern auch wieder mit Computern. Am 9. Dezember, heute vor 54 Jahren, präsentierte der Computer-Ingenieur und Erfinder Douglas Engelbart auf einer Konferenz in San Francisco gleich eine ganze Reihe revolutionärer neuer Features für die Datenverarbeitung.

Alle waren hin und weg und fanden es absolut fantastisch – und dann passierte absolut nichts.

Andries van Dam, Computerwissenschaftler

Zum Beispiel Text, den man tippen und gleichzeitig sehen und dann auch gleich ganz ohne Tipp-Ex korrigieren, verschieben, neu anordnen kann. Neben dem komplett integrierten Hardware- und Software-System namens oN-Line gehörten zu den Neuerungen auch Möglichkeiten des vernetzten Zusammenarbeitens bis hin zur Videokonferenz, Links und Urformen von Windows.

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Dazu kam: die erste – hölzerne – Computer-Maus, eine Co-Erfindung Engelbarts und seines Mitarbeiters Bill English.

Diese Technik-Präsentation, auf Englisch und neudeutsch gerne „Demo“ genannt, erfüllte so ziemlich alle Wünsche, die frühe Visionäre des Informationszeitalters bezüglich der Anwendung von Computern hatten.

...die Maus in der Hand: Doug Engelbart, 1997, mit Haustier.

© picture alliance / AP / MICHAEL SCHMELLING

Sie war trotzdem ihrer Zeit voraus „Alle waren hin und weg und fanden es absolut fantastisch – und dann passierte absolut nichts“, schrieb der Computerwissenschaftler Andries van Dam 2019 rückblickend.

Alles ging erstmal weiter wie zuvor, und Engelbarts Forschungsgruppe zerfiel. Doch schon 1973 gab es von Xerox einen PC nach Engelbarts Vorbild, inklusive Maus. Der Rest ist die Geschichte einer Revolution. Engelbart, 1968 bereits ergraut und 2013 hochbetagt verstorben, war einer ihrer Anführer.

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