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Deutschland musste die finanziellen Hilfen aus dem Marshallplan nur zum Teil zurückzahlen.

© picture alliance / ullstein bild/Archiv Gerstenberg

Tagesrückspiegel – Heute vor 75 Jahren: George Marshalls Plan

Es war nicht ganz uneigennützig, aber mit dem Wiederaufbauprogramm nach dem Zweiten Weltkrieg sorgten die USA in Westeuropa für Stabilität. Ein Mann machte sich darum besonders verdient.

Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

„Gehe deinen Weg geradeaus“, soll George C. Marshall gesagt haben, „tue dein Bestes und tue es geradeheraus.“ Er sollte mit diesem Lebensmotto weit kommen. Nach seinem Militärdienst ging er als hochverdienter General in die Politik. Er bekleidete zwei Ministerposten und wurde vom „Time Magazine“ 1943 und 1947 gleich zweimal zum „Mann des Jahres“ erklärt.

Bekannt ist er für das Wiederaufbauprogramm der USA in Westeuropa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, das mit seinem Namen synonym ist und für das er 1953 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde: für den Marshallplan.

Am 3. April 1948, heute vor 75 Jahren, unterzeichnete der damalige US-Präsident Harry Truman das von ihm und Marshall entwickelte „European Recovery Program“. Der amerikanische Kongress bewilligte für das Programm Mittel in Höhe von 12,4 Milliarden US-Dollar. Die wirtschaftliche Unterstützung für Europa sollte Stabilität schaffen, den Kommunismus eindämmen und auch einen Absatzmarkt für die US-Wirtschaft aufbauen.

Die Vereinigten Staaten waren 1941 in den Krieg gegen Japan und Deutschland eingetreten. Als Stabschef war Marshall die Planung der amerikanischen Kriegsführung übertragen worden. Er war der Kopf hinter der erfolgreichen Invasion in der Normandie 1944, und er gab den Befehl zum Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki, nachdem Präsident Truman grünes Licht gegeben hatte. Über Kriege soll Marshall gesagt haben, dass Menschen sie nur gewinnen können, wenn sie sie verhindern.

George Marshall trat als Minister vor dem Senat für das Wiederaufbauprogramm ein.

© imago images/Underwood Archives/imago classic

1947 ernannte Truman Marshall zum Außenminister, und gemeinsam planten sie die wirtschaftliche Unterstützung für Europa. Für den Wiederaufbau wurden Lebensmittel, Rohstoffe und Sachgüter geliefert. Die Importe mussten jedoch bezahlt werden. In Deutschland gingen ab 1949 Zahlungen an die eingerichtete Kreditanstalt für Wiederaufbau, die damit wiederum Investitionen finanzierte.

1951 beendete Marshall nach fünfzig Jahren im öffentlichen Dienst seine Laufbahn als Verteidigungsminister. Zwei Jahre später lief der Marshallplan aus. Deutschland musste von den erhaltenen etwa 1,5 Milliarden US-Dollar knapp eine Milliarde zurückzahlen.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne auf der Kolumnenseite des Tagesspiegel.

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