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Die Humboldt-Universität debattiert über mehr Gleichberechtigung der Statusgruppen.

© IMAGO/Shan Yuqi

Humboldt-Universität: Wer hat das Sagen an der Hochschule?

Die Humboldt-Universität debattiert über mehr Gleichberechtigung der Statusgruppen. Doch noch scheinen die Seiten verhärtet – zu einer Einigung kommt es erstmal nicht.

Welche Gruppe entscheidet an der Uni – über diese Frage wird an Hochschulen seit Jahrzehnten erbittert debattiert. Die Vormachtstellung der Professor:innen, die in den meisten Gremien die absolute Mehrheit haben, wird von den anderen Gruppen immer wieder infrage gestellt, selbst wenn dem verfassungsrechtlich Grenzen gesetzt sind.

Jüngstes Beispiel: Die Technische Universität Berlin beschloss einen neuen Wahlkonvent, bei dem Profs, Studierende, wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter:innen gleichberechtigt das Präsidium wählen.

Die Humboldt-Universität erlebt aktuell die gleiche Diskussion, wenn auch noch mit anderem Ergebnis. Hier geht es ums Konzil, das das Präsidium wählt und die Entscheidungen über die Univerfassung fällt. Das Konzil jeweils zu einem Viertel mit Profs. Studierenden, wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen zu besetzen („Viertelparität“), wurde vor einigen Wochen denkbar knapp mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt.

Bei der Konzilssitzung am Dienstag versuchten es die Studierenden mit einem neuen Antrag: Viertelparität im Konzil ja – aber die Präsidiumswahl und Verfassungsänderungen müssen dann durch den Akademischen Senat bestätigt werden, in dem die Profs weiter die absolute Mehrheit der Sitze haben. Einen „Kompromiss“ nannte das Studierendenvertreter Bengt Rüstemeier: „Wir würden in der Frage gerne zu einer Einigung kommen.“

Gefahr des Gremienpingpongs?

Während die vergangene Sitzung in einem Eklat endete – von Professorenseite gab es offenbar verbal heftige Angriffe auf Studierende –, bemühten sich dieses Mal alle Beteiligten um einen guten Umgang miteinander. In der Sache blieben die Seiten aber verhärtet. Die Profs lehnten die Idee ab.

„Wir laufen in Gefahr, zwischen den Gremien Pingpong zu spielen“, sagte etwa die Geografin Ilse Helbrecht: „Wir begeben uns in eine strukturelle Pattsituation.“ Der Chemiker Stefan Hecht gab zu Bedenken, dass sich kaum genug Kandidierende fürs Präsidium finden würden, wenn das Wahlverfahren verkompliziert wird und Kandidierende durch zwei Gremien gewählt würden.

Wie schwierig eine Einigung sein dürfte, zeigte sich in mehreren Sitzungsunterbrechungen und zahlreichen Versuchen vor allem von Studierendenseite, spontan weitere Ideen in die Sitzung einzubringen. Letztlich wurde der Vorschlag relativ deutlich abgelehnt: Bei 23 Ja-Stimmen gab es 31 Nein-Stimmen und eine Enthaltung.

Sprich: Auch einige Nicht-Profs verweigerten die Zustimmung. Man wolle aber im Gespräch bleiben, die Beteiligung aller Gruppen zu verbessern, versicherte die professorale Seite.

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