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Am Freitag wird verkündet, welche neuen Exzellenz-Projekte der Unis es in die Vorauswahl schaffen.

© picture alliance / dpa/Michael Kappeler

Kampf um neue Exzellenz-Millionen: Berlin und Potsdam mit großer Konkurrenz

Am Freitag beginnt eine neue Runde im Exzellenzwettbewerb: Dann wird verkündet, welche Projekte der Unis es in die Vorauswahl geschafft haben. Potsdam will erstmals punkten, Berlin neue Ideen weiterbringen.

Mit ihrem Exzellenztitel schmücken sich die großen Berliner Universitäten gerne. Jetzt gibt es eine neue Bewährungsprobe für die Hochschulen: In der nächsten Runde der „Exzellenzstrategie“ steht eine erste Vorentscheidung an – dabei werden die Gutachter:innen auch über sieben Vorhaben aus Berlin sowie drei aus Potsdam urteilen.

Konkret bewerben sich die Unis aktuell um neue „Exzellenzcluster“. Das sind große, fachübergreifende Forschungsvorhaben mit oft hunderten Mitarbeitenden. In mehreren Stufen zieht sich die Entscheidung hin, es ist ein wenig wie bei einer Finalrunde einer Fußball-WM, wenn nach und nach Teams ausscheiden. An diesem Donnerstagabend bestimmen die Gutachtenden bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wer seine bisher vergleichsweise kurzen Antragsskizzen zu einem Langantrag ausarbeiten darf. 

Für Berlin ist jetzt die Humboldt-Universität federführend für drei Cluster vertreten, die Freie Universität und die Charité für jeweils zwei. Die Technische Universität ist bei zwei Vorhaben Ko-Sprecherin. Um den Titel der „Exzellenzuniversitäten“ für ganze Hochschulen wird es zwar erst später gehen – aber auch für die Cluster winken bereits viel Geld und Prestige.

So hat die HU neue Vorhaben in den Themenbereichen Linguistik, neue Energiematerialien (etwa Solarzellen) sowie Optobiologie am Start. Bereits im Vorfeld der Entscheidung mussten sich die Forschenden aller Anträge in jeweils 30-minütigen Online-Runden den Fragen der Gutachtenden stellen, erzählt Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung der HU.

„Die Stimmung ist in der Summe gut, wir wissen, dass wir einen sehr guten Forschungsstandort haben“, sagt Schneider – auch wenn die Fragen der Gutachtenden keinen Schluss darauf zuließen, wie sehr ihnen die Ideen gefallen haben. Eine große Stärke Berlins sei die Vernetzung der vielen Hochschulen und außeruniversitären Institute. Durch den Exzellenzverbund von FU, HU, TU und Charité, die Berlin University Alliance, sei das Vertrauen der Forschenden untereinander viel größer geworden, Anträge verzahnter und abgestimmter: „In Berlin ist inzwischen eine Kultur der Kooperation etabliert worden.“

Die Charité plant ein Projekt, das den Übergang von Gesundheit zu Krankheit erforschen soll, sowie eines zur Erkundung von Ursachen und Therapien von Multimorbidität. Die FU bewerbe sich mit zwei neuen Initiativen in den Fachbereichen Biologie, Chemie, Pharmazie und Physik, teilte die Pressestelle mit.

143
Antragsskizzen gingen insgesamt bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein.

Drei Projekte schickt die Universität Potsdam ins Rennen, die bislang noch keine Exzellenzmittel für Forschungscluster einwerben konnte. Mit Vorhaben in der Ökologie- und Biodiversitätsforschung, zum Zusammenhang von Lernen, Sprache und Kognition, sowie einem umweltwissenschaftlichen Projekt zu Extremereignissen wie Dürren und Überschwemmungen will Potsdam die DFG überzeugen.

Klar ist: Die Konkurrenz ist groß. 143 Antragsskizzen gingen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein. Schneider zum Beispiel rechnet damit, dass letzten Endes nur 20 bis 25 neue Cluster durchkommen. Schon jetzt könnte wesentlich mehr als die Hälfte der Vorhaben scheitern.

Denn neben den neuen Clustern gibt es ja noch die 57 Cluster, die bereits seit Jahren gefördert werden und die parallel ebenfalls nochmal evaluiert werden, ob sie gut genug für eine weitere Förderung sind. Erfahrungsgemäß kommen von den bestehenden Clustern rund 80 Prozent wieder durch. Insgesamt ist Geld aber für nur höchstens 70 Cluster deutschlandweit da, neu und alt zusammengenommen – „da kann man ja Hochrechnungen anstellen, was möglich ist und was nicht“, sagt Schneider.

Auch bei den bestehenden Clustern ist Berlin übrigens gut vertreten: Über sieben verfügen die Hauptstadt-Unis gemeinsam bereits, stärker ist kaum ein Standort. Bis feststeht, wie Berlin nach der nächsten Runde dasteht, wird noch einige Zeit vergehen: Die Entscheidung über die Cluster fällt final im Mai 2025.  

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