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Wegen der Klimaerwärmung könnte es in Zukunft auch in Deutschland besser sein, statt Weizen und Mais zum Beispiel Soja anzubauen.

© dpa/EPA EFE WEIMER CARVALHO

Klimakrise und Kulturwandel: US-Landwirte passen sich bereits an die globale Erwärmung an

US-Forschende haben erstmals untersucht, wie Landwirte auf den Klimawandel reagieren. Für den Bundesstaat Maine kommen sie zu einem überraschenden Ergebnis.

Wenn durch den Klimawandel die Temperaturen weiter steigen und die Trockenheit zunimmt, bekommen die Landwirte Probleme. Statt Weizen und Mais könnte es in Zukunft auch in Deutschland besser sein, zum Beispiel auf Soja umzusteigen; statt Riesling könnten andere Weißweinsorten aus Spanien, Italien oder Griechenland bei uns bessere Ergebnisse erzielen.

Ein Forscherteam der University of Maine und der University of Vermont (UVM) hat nun erstmals untersucht, wie sich Kultur und Gesellschaft an das veränderte Klima anpassen. Analysiert wurden dazu Daten zu Pflanzen, die in den letzten 14 Jahren in jedem Bezirk in den USA angebaut wurden. Die Wissenschaftler:innen um Tim Waring, außerordentlicher Professor an der University of Maine fanden heraus, dass die Landwirte in weiten Teilen der USA ihre Anbaukulturen so geändert haben, dass sie besser an die jüngsten Klimaveränderungen angepasst sind.

Im US-Bundesstaat Maine zum Beispiel haben sich Farmer in den nördlichen und westlichen Bezirke mit ihren Ernten auf die jüngsten Auswirkungen der Erderwärmung eingestellt, heißt es in einer Studie zur kulturellen Anpassung an den Klimawandel, die kürzlich in den Philosophical Transactions of the Royal Society B veröffentlicht wurde. 

Der Riesling braucht kalte Nächte im Spätsommer für seine frische Säure. Wenn die durch den Klimawandel seltener werden, kann es besser sein, andere Rebsorten anzubauen. Hier Rieslingtrauben im baden-württembergischen Vaihingen.

© dpa/Marijan Murat

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass sich viele Landwirte in Maine bereits an den Klimawandel anpassen. Das haben sie schon immer getan. Das ist es, was Landwirte tun“, sagt Waring. Die Forschenden stellten jedoch fest, dass die Anpassung der Nutzpflanzen an den Klimawandel nicht überall stattfindet. In einigen Regionen sind die Nutzpflanzen demnach sogar noch weniger an den Klimawandel angepasst.

Anpassungen auch ohne Klimakrise

Das Team untersuchte auch, ob der Klimawandel den Anbau von Zwischenfrüchten in den USA beeinflusst, die zum Schutz des Bodens zwischen den Hauptfrüchten angebaut werden. Das Team kam zu dem Schluss, dass die jüngste Zunahme des Zwischenfruchtanbaus in den USA eher auf kulturelle Anpassungen als auf den Klimawandel zurückzuführen sein könnte. Viele Landwirte würden ihre Praktiken anpassen, um finanzielle Anreize für den Anbau von Zwischenfrüchten zu nutzen.

„Das zeigt, warum es so wichtig ist, kulturelle Anpassung zu verstehen“, erklärte Waring. „Anpassung ist eine mächtige Kraft, aber wir müssen sie auf die Probleme ausrichten, die wir lösen wollen.“ Dieser Ansatz eröffne neue Perspektiven in der Forschung und Politik zur Anpassung an den Klimawandel. Das Team erwartet, dass ihre Studie die Forschung vorantreiben wird, indem sie genauere Vergleiche ermöglicht, um zu zeigen, wo Anpassung stattfindet.

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