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Eismond mit flüssiger Füllung: Unter dem dicken Panzer von Enceladus  liegt ein riesiger Ozean, der durch Gezeitenkräfte aufgeheizt wird.

© NASA/JPL-Caltech

Saturnmond: Forscher finden Phosphate in Enceladus’ Ozean 

Die Chemikalien gelten als wesentliche Voraussetzung für Leben. Ob es in dem unterirdischen Gewässer wirklich welches gibt, bleibt weiter offen.

Der Saturnmond Enceladus birgt unter einer dicken Eisschicht einen Ozean. Darin ist eine wichtige Zutat für Leben enthalten: Phosphor, und zwar in Form von Phosphaten (PO₄³⁻). Das berichten Forscher um Frank Postberg von der FU Berlin im Fachmagazin Nature. Sie berufen sich auf Messungen der Raumsonde „Cassini“, die Partikel analysiert hatte, die von Eisvulkanen des Mondes herausgeschleudert wurden.

„Die früheren geochemischen Modelle waren gespalten in der Frage, ob Enceladus‘ Ozean überhaupt Phosphate in nennenswerten Mengen enthalten kann,“ sagt Postberg laut einer FU-Mitteilung. „Mit unseren Messergebnissen kann es keinen Zweifel mehr geben, dass erhebliche Mengen dieser wichtigen Substanz vorhanden sind.“ Das Element Phosphor in der Form von gelösten Phosphaten sei lebenswichtig. In jeder bekannten Lebensform ist es unabdingbar für die Bildung der DNA und zum Beispiel von Zellmembranen, Knochen oder Zähnen.

Soda-Ozean unter einer Eiskruste

Cassini war bis 2017 aktiv und hatte bereits den Ozean unter der Enceladus’ Eiskruste aufgespürt. Immer wieder schießen dort Eispartikel durch Spalten ins All und ermöglichen es, das verborgene Gewässer zu erforschen. Das Team um Postberg hatte bereits herausgefunden, dass es sich um einen „Soda-Ozean“ handelt, der also reich an gelösten Carbonaten ist und etliche reaktive und teils komplexe organische Verbindungen enthält. Darüber hinaus wurden auch Hinweise auf Hydrothermalquellen am Grunde des Ozeans gefunden. Sie wären ebenfalls förderlich für biologische Prozesse.

Sprühnebel über dem Saturnmond: Geysire schleudern das Wasser Enceladus’ ins All.

© picture alliance / dpa/NASA/JPL

Ob diese wirklich ablaufen, ist weiter unklar. Bei den von Postbergs Team vermuteten chemischen Reaktionen im Soda-Ozean gebe es einige Unsicherheiten, moniert Mikhail Yu. Zolotov von der Arizona State University Tempe in einem begleiten Kommentar in Nature. Eine weitere Limitierung bestehe darin, dass lediglich neun phosphorführende Partikel von Cassini identifiziert worden seien. Weitere Messungen vor Ort oder zur Erde gebrachte Proben könnten helfen, die Ozean-Chemie besser zu verstehen, schreibt der Forscher.

Da wird er viel Geduld brauchen, aktuell ist keine Mission zu Enceladus vorgesehen. Aber weitere Monde mit unterirdischen Ozeanen sind im Fokus der Wissenschaft. Im April startete die Esa-Sonde „Juice“, um ab 2031 die Jupitermonde Europa, Kallisto und vor allem Ganymed zu erforschen. Die Teams wollen wissen, wie lebensfreundlich die verborgenen Gewässer sind. Ein handfester Beweis für irgendeine Art von Leben wird – selbst wenn es sie gibt – nicht erwartet. Dazu müssten Roboter oder Astronauten auf dem betreffenden Mond landen und nachschauen.

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