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Seeadler beim Fressen eines Kadavers. Die Vögel sondern größere Munitionsreste gezielt aus, haben Berliner Wildtierbiologen festgestellt.

© dpa

Gefahr durch Blei: Seeadler erkennen Munitionsreste

Die Greifvögel sortieren große Bruchstücke beim Fressen aus. Ein Grund mehr, endlich auf bleihaltige Munition zu verzichten, meinen Experten.

Bleihaltige Munitionsreste gelten bei Seeadlern als Todesursache Nummer eins. Forscher des Berliner Leibniz-Institutes für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) haben jetzt einen weiteren Beleg dafür gefunden, warum sich ein Verzicht auf solche Munition lohnen könnte: Munitionsreste von über neun Millimetern Größe, wie sie bei bleifreier Munition entstehen, können Seeadler beim Fressen von Kadavern gezielt aussortieren, schreiben die IZW-Forscher in der Fachzeitschrift „European Journal of Wildlife Research“. Bleihaltige Munition hingegen zerfalle meist in zahlreiche winzige Metallpartikel, die von den Vögeln nicht bemerkt und verschluckt werden.

Seeadler ersticken über mehrere Tage

Bei Untersuchungen der Seeadler in der Kleintierklinik der Freien Universität Berlin seien bislang fast nur kleinere Bleifragmente in den Mägen der Vögel gefunden worden, berichtet Rainer Altenkamp vom Naturschutzbund Berlin. Das Blei behindert die Blutbildung und den Sauerstofftransport. „Die Seeadler ersticken über einen Zeitraum von mehreren Tagen und leiden entsetzlich“, sagte der Experte.

In den Landesforsten vieler Bundesländer sei Bleimunition verboten. Darüber hinaus aber nicht. Es sei nicht mehr mit rationalen Gründen zu erklären,
warum in Deutschland noch immer damit geschossen werden darf, kritisierte Altenkamp. Hierzulande leben den Angaben zufolge derzeit rund 500
Seeadlerpaare. Der Bestand habe sich seit Ende der 1990er Jahre erfreulich entwickelt. Zuvor hatte das inzwischen verbotene Pflanzenschutzmittel DDT
die Bestände dezimiert. (dpa)

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