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Anahita Khamseh, Medizinstudentin in der Charité

© privat

Studi am Start: Anahita Khamseh: „Die Arbeit mit Patienten erdet einen“

Die Berliner Medizin-Studentin Anahita Khamseh jobbt in der Rheumatologie der Charité und begegnet dort Menschen aller Schichten. Auch diese Seite des Jobs motiviert sie, Ärztin zu werden.

Drei Mal in der Woche fährt Anahita Khamseh in die Rheumatologische Ambulanz der Charité und nimmt Patient*innen Blut ab. Pro Schicht seien das etwa zehn bis 15 Menschen, denen die Medizinstudentin in ihrem Nebenjob begegnet, erzählt sie. Zusätzlich zum lernintensiven Medizinstudium zu arbeiten, bedeutet auch weniger Freizeit. Doch Khamseh will die Erfahrung nicht missen: „Bei der Arbeit im Krankenhaus habe ich mit Menschen verschiedenster Herkunft zu tun, da bleibt man mit den Füßen auf dem Boden.“

„Studieren ist ein Privileg“, findet die gebürtige Berlinerin – erst recht beim Fach Medizin mit seiner langen Ausbildungsdauer und nicht geringen Kosten. Dort landeten oft viele, die reiche Eltern hätten. In der Arbeit mit Menschen sei es hingegen gerade wichtig, „Demut zu bewahren und nicht abzuheben“. Genau deswegen macht Khamseh den Job auch gern: weil er einen Einblick in die Vielfalt der Gesellschaft bietet. Erst letzte Woche habe sie eine Patientin behandelt, die bei der BSR in der Müllabfuhr arbeitet und dafür um vier Uhr morgens aufsteht. „Für die Gesellschaft ist dieser Beruf total wichtig, doch im Alltag vergisst man oft, sich das bewusst zu machen.“

Bei der Arbeit mit Menschen ist es wichtig, Demut zu bewahren und nicht abzuheben.

Anahita Khamseh

Aufgewachsen in Moabit, hat die Studentin schon durch ihre Familie eine bunte Mischung an Berufsbildern kennengelernt. „Meine Mutter war Krankenschwester, hat dann aber noch Jura studiert. Mein gebürtiger Vater ist Taxi gefahren, mein Stiefvater hingegen war Arzt.“ Ein Bezug zur Medizin war also schon da – dennoch entschied sich Khamseh zunächst, Soziologie in Freiburg zu studieren. Das habe sie dann aber abgebrochen, weil sie sich weder für das rein theoretische Studium noch für die Kleinstadt so richtig begeistern konnte. „Ich habe Berlin einfach zu sehr vermisst.“

Besonders nah gingen Khamseh auch schon manche Begegnungen in ihrem Pflegepraktikum, bevor sie das Medizinstudium begann. Dort kümmerte sie sich um Krebspatient:innen in der Hämatologie und Onkologie der Charité. „Die meisten waren dort zur Stammzelltransplantation, also Menschen, die etwa Leukämie hatten.“ Ein Patient, den sie in der Zeit kennenlernte, gewann den Kampf gegen den Tumor nicht und verstarb. Das sei schon schwer gewesen, sagt Khamseh. Doch es helfe ihr immer, mit Freunden und Familie zu sprechen, um solch schwierige Seiten zu verarbeiten. Das gehöre schließlich zum Beruf, den sie anstrebt, dazu.

Noch stehen für die 22-Jährige aber erstmal Prüfungen an, um es ins 7. Semester zu schaffen. Wo sie sich als Ärztin sieht? Erstmal in der inneren Medizin, wobei das im Krankenhaus ganz schön herausfordernd sei – „am liebsten hätte ich später meine eigenen Praxis.“

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