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Klagen gegen Tierversuchsprojekte gibt es kaum.

© imago/Westend61/imago stock&people

Tierversuche: Weniger Anträge von Berliner Unis gestellt

Die Zahl der Tierversuchsvorhaben an den Berliner Hochschulen geht zurück. Klagen gegen Projekte gibt es kaum – trotz gestärkter Rechte für Tierschutzorganisationen.

In Berlin geht die Zahl der Forschungsvorhaben, bei denen Tierversuche eingesetzt werden, deutlich zurück. Wurden im Jahr 2019 noch 231 Tierversuchsvorhaben beantragt, waren es 2022 nur 135. Genehmigt wurden vom dafür zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) bisher 113, wobei einige Anträge noch in der Warteschleife hängen.

Die Zahlen gehen aus der Antwort der Justizbehörde auf eine Anfrage von Adrian Grasse, wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, hervor.

Auf die Berliner Hochschulen entfielen dabei rund die Hälfte der Anträge und hier wiederum ein großer Anteil auf die Charité. Die Unimedizin führte 55 Vorhaben durch, die Freie Universität acht. Von der Humboldt-Universität und der Technischen Universität kamen keine Anträge auf Projekte mit Tierversuchen. Insgesamt listete das Lageso vor einigen Jahren mehr als 70 Einrichtungen mit Tierversuchen.

Die meisten Tierversuchsvorhaben an der Charité

Auffällig ist, dass die Charité vor allem zwischen 2018/19 und 2021 ihre Vorhaben mit Tierversuchen zurückfuhr, während diese zwischen 2021 und 2022 fast auf demselben Niveau blieben. So hatte es 2018 noch 106 entsprechende Projekte gegeben, schon 2021 war das auf 65 gesunken. Auch eine Charité-interne Auswertung hatte unlängst ergeben, dass zwischen 2021 und 2022 kein weiterer Rückgang mehr zu verzeichnen war.

Grasse erklärte, die schwarz-rote Koalition werde weiter den Weg Berlins unterstützen, eine Vorreiterrolle im Bereich der Erforschung und Entwicklung von tierversuchsfreien Methoden einzunehmen.

Er verwies auch darauf, dass die Lehre an den Hochschulen inzwischen weitgehend tierversuchsfrei sei. An der HU etwa werden diese nur „in einigen wenigen Kursen der Biologie und der Agrarwissenschaften“ eingesetzt, heißt es in der Antwort. An der Charité finden in den grundständigen Studiengängen überhaupt keine Tierversuche statt.

Als positiv bewertete es Grasse, dass seit der Einführung des Verbandsklagerechts für Tierschutzorganisationen vor drei Jahren nur eine einzige Klage gegen Projekte eingereicht worden war, die bereits wieder eingestellt wurde: „Das zeigt, dass sich die Berliner Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen ihrer Verantwortung bewusst sind.“ Ärgerlich sei hingegen, dass noch immer bei mehr als jedem zweiten Antrag die gesetzlich vorgeschriebene Bearbeitungsdauer überschritten werde.

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