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Bakterien in Reisfeldern produzieren viel Methan, das Gas wird aber auch in natürlichen Feuchtgebieten freigesetzt.

© dpa/Anupam Nath

Treibhausgas erreicht Höchststände: Atmosphäre baut weniger Methan ab

Als Treibhausgas ist es vielfach wirksamer als Kohlendioxid. Methan hält sich aber nicht so lange in der Atmosphäre. Dennoch steigt seine Konzentration immer schneller an.

Im Jahr 2020 ist die Konzentration von Methan in der Luft schneller gestiegen als zuvor, obwohl menschliche Aktivitäten durch die Covid-19-Pandemie eingeschränkt waren. Ein Forschungsteam um Shushi Peng von der Universität Peking erklärt dies mit zunehmenden Emissionen aus Feuchtgebieten und vermindertem Abbau des Treibhausgases in der Atmosphäre.

Methan trägt als Treibhausgas etwa ein Fünftel zur derzeitigen globalen Erwärmung bei. Seine Konzentration in der Erdatmosphäre steigt seit etwa zehn Jahren rapide an, was einerseits auf die Nutzung fossiler Brennstoffe zurückzuführen ist. Andererseits gibt es auch natürliche Quellen für das Gas, das entsteht, wenn Bakterien organische Substanz abbauen. Da diese Vorgange temperaturabhängig sind, nahmen durch die Erwärmung die Emissionen aufgrund mikrobieller Zersetzung zu.

Einmal an der Luft reagieren Methanmoleküle mit Hydroxylradikalen (OH). Dabei entstehen Kohlendioxid und Wasser. Forschende sprechen von der atmosphärischen Senke für Methan. Das Forschungsteam berichtet nun in der Zeitschrift „Nature“, dass die OH-Konzentrationen im Jahr 2020 etwa 1,6 Prozent niedriger waren als noch im Jahr zuvor, was sie auf einen Rückgang von Stickoxidemissionen im ersten Coronajahr zurückführen.

Zudem seien Methanemissionen durch menschliche Aktivitäten um 1,2 und durch Brände um 6,5 Millionen Tonnen zurückgegangen. Dagegen hätten die Emissionen aus Feuchtgebieten um sechs Millionen Tonnen pro Jahr zugenommen. Dafür sei vor allem die Erwärmung von Feuchtgebieten auf der Nordhalbkugel verantwortlich.

Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Methanemissionen empfindlich auf ein wärmeres und feuchteres Klima reagieren und in Zukunft als Rückkopplungsmechanismus wirken könnten, der die Erwärmung verstärkt, sagen die Forschenden. Daher sollten künftig im Klimaschutz auch Stickoxidemissionen berücksichtigt werden, die die atmosphärische Senke für Methan stärken. (pei)

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