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Die Computeranimation eines Woolhaarmammuts.

© imago/Science Photo Library

Weltnaturkonferenz – Vielfalt erhalten: Tödlicher Kontakt mit den Menschen

Ein ganzes Mammutskelett kann das Naturkundemuseum nicht zeigen. Und selbst die einzelnen Knochen sind zu empfindlich für die Ausstellung.

Von
  • Matthias Zilch
  • Gesine Steiner

Anlässlich der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal vom 7. bis 19. Dezember beschreiben wir in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin (MfN) täglich eine bedrohte, ausgerottete oder gerettete Spezies aus dessen Sammlung. Ziel der Konferenz ist ein neues Weltnaturabkommen, in dem sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, das Arten- und Lebensraumsterben bis 2030 zu stoppen.

Mit den Einblicken in die Berliner Sammlung wollen wir exemplarisch zeigen, was auf dem Spiel steht. Autorin der Artikelfolge ist Gesine Steiner, Sprecherin des MfN, bei diesem Text gemeinsam mit Matthias Zilch, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Vermittlung. Heute: das Wollhaarmammut.

Was Höhlenzeichnungen zeigen

Auch wenn Mammute bereits vor einigen tausend Jahren ausstarben, haben wir eine ganz konkrete Vorstellung dieser Tiere. Ähnlich populär wie Wale oder Dinosaurier, kann fast jedes Kind ein Mammut beschreiben oder auf einer Abbildung richtig erkennen. Dies liegt jedoch nicht nur an der Verwandtschaft zu den heute noch lebenden Elefanten und den damit einhergehenden Ähnlichkeiten.

Wir kennen Mammute auch deshalb so gut, weil Mensch und Mammut einen Teil ihrer Geschichte parallel existierten. Menschen haben Mammute nachweislich gejagt, haben ihr Fleisch gegessen, Fell und Knochen verwendet. Und so lassen sich neben anderen archäologischen Funden auch Höhlenzeichnungen und figürliche Darstellungen dieser Tiere finden. Angefertigt von Menschen, die viele tausend Jahre vor uns gelebt haben.

Doch von diesen Tieren ist noch mehr überliefert. So stammt ein Berliner Fund des Unterkiefers eines Wollhaarmammuts (Mammuthus primigenius) aus dem Rixdorfer Horizont, einer Kiesschicht im heutigen Neukölln, in der viele Fossilfunde gemacht wurden. In der Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin befinden sich zahlreiche ähnliche Funde, darunter auch Stoßzähne und weitere Skelettteile.

Unterkiefer eines Mammuts aus der Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin.

© Hwa Ja-Götz/MfN

Anders als bei Dinosauriern sind diese Knochen aber nicht komplett fossilisiert, sie verändern sich somit noch. Deshalb muss der hier abgebildete Unterkiefer auch regelmäßig kontrolliert, kühl und trocken in der Forschungssammlung des Museums aufbewahrt werden und kann nicht ausgestellt werden.

Warum sind Mammute ausgestorben? Sie wurden rücksichtslos gejagt. Fatal war auch, dass die Art mehrere Jahre brauchte, um geschlechtsreif zu werden und sich die verbleibenden Tiere so nur langsam reproduzieren konnten. Zum anderen änderte sich das Klima am Ende des Pleistozäns, also vor rund 11.650 Jahren, wodurch es im Verbreitungsgebiet zunehmend wärmer und feuchter wurde. Dadurch veränderte sich auch die Vegetation und somit das Angebot an Pflanzen, von denen die Tiere sich ernährten.

Fossile Überreste sind eine unerschöpfliche Quelle des Wissens. In den Permafrostböden in Sibirien und Nordamerika überdauerten neben Knochen auch Gewebe, Haut und Fell die Jahrtausende. Deshalb konnte sogar das Erbgut der ausgestorbenen Tierart isoliert und analysiert werden.

Das überraschende Ergebnis: der Asiatische Elefant ist näher mit dem Wollhaarmammut verwandt als mit dem Afrikanischen Elefanten.

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