zum Hauptinhalt
Trinken und abkühlen, so schützt man sich vor den gesundheitlichen Gefahren durch Hitze.

© imago/Christian Mang / Bearbeitung: Tagesspiegel

Wenn die Hitze kommt: Was Städte für ihre Einwohner tun können

Das Jahr 2023 begann vergleichsweise feucht und kühl. Doch im Hochsommer ist mit Hitze – und dann auch mit Hitzetoten – zu rechnen. Was können Städte tun, wenn es zu heiß wird?

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder starke und andauernde Hitzewellen. Die nächste könnte schon in diesem Sommer eintreten, denn heiße Phasen, die in vorindustrieller Zeit durchschnittlich einmal alle 50 Jahre auftraten, sind mit dem Klimawandel fast fünfmal häufiger geworden. Im Schnitt treten sie nun alle zehn Jahre auf. In manchen Teilen Deutschlands sind dann Temperaturen von über 40 Grad Celsius möglich.

Kurzfristige Maßnahmen können helfen, Menschen vor den Gesundheitsfolgen von akuter Hitze zu schützen, doch die Städte müssen sich auch langfristig an heiße Sommer anpassen, sagen drei Fachleute in unserer Serie „3 auf 1“. Alle bisherigen Folgen finden Sie hier.


Wir können von anderen Ländern lernen

Wir können von Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und England lernen, die kurz nach dem „Jahrhundertsommer“ im Jahr 2003 mit europaweit rund 70.000 zusätzlichen hitzebedingten Todesfällen nationale Hitzeaktionspläne einführten.

Klimatisierte Einkaufszentren, Gemeindehäuser und Kirchen werden für die Bevölkerung als Cooling Centers geöffnet, auch über Nacht. Mobile Apps wurden entwickelt, die solche Orte in der Nähe anzeigen wie auch Standorte von kostenloser Verteilung von Trinkwasser. Trinkwasser wird auch aufsuchend verteilt, vor allem an Obdachlose. Eine starke Rolle haben hier die Verbände im sozialen und karitativen Bereich.

Die Kommunen treffen bei Hitzewarnungen auch unbequeme Entscheidungen, zum Beispiel Absagen oder Terminverlegungen von Großveranstaltungen wie Open-Air-Konzerten, Stadtfesten oder Sportveranstaltungen. Hinter solchen Entscheidungen steht vor allem die Entlastung der Notaufnahmen und Rettungsdienste.


Städte müssen an Durchlüftung denken, nicht nur an Verdichtung

In Kommunen müssen Kommunikationsprozesse und die damit verbundenen Aufgaben zur akuten Bewältigung solch einer Hitzewelle angestoßen werden. Dazu zählt unter anderem die Warnung wichtiger Infrastrukturen mit besonders verwundbaren Menschen – beispielsweise Kindergärten, Altenheime, Pflegedienste und Krankenhäuser. So kann das zuständige Personal vermehrt auf die Flüssigkeitszufuhr, die Verschattung und die Symptome von hitzeinduzierten Krankheitsverläufen wie Hitzeschlägen achten. Häufig werden die gesundheitlichen Gefahren durch Hitze unterschätzt, daher ist es wichtig über die Symptome von Hitzestress zu informieren.

Coolspots wie Grünflächen, Wasserflächen aber auch kühle Gebäude sollten durch Wegweiser und digitale Kartentools besser zugänglich gemacht werden. Besonders hitzebelastete Städte sollten beim Wohnungs- und Gewerbebau stärker auch an die Durchlüftung von Quartieren denken und nicht nur an die möglichst hohe Verdichtung.


Der weitere globale Temperaturanstieg muss vermieden werden

Das Wetter ist kurzfristig nicht zu beeinflussen. Von daher kann die Hitzewelle als solche durch menschliche Maßnahmen nicht mehr abgemildert werden. Langfristig muss durch Reduktion der Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe ein weiterer globaler Temperaturanstieg vermieden werden. Das wird dann auch die Intensität von Hitzewellen begrenzen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Städte können kurzfristig ebenfalls nicht die Intensität einer Hitzewelle innerhalb ihrer Mauern verändern. Sie können höchstens kühle Räumlichkeiten für gefährdete Personengruppen bereitstellen und Freibäder möglichst lange offenhalten. Flexible Arbeitszeiten könnten es arbeitenden Personen – wo möglich und machbar – gestatten, die heißesten Stunden des Tages, also circa 15 bis 17 Uhr, zu vermeiden. Sofern möglich, sollten Arbeiten im Freien nachmittags nicht ausgeführt werden. Trinkbrunnen im Innenstadtbereich könnten hilfreich sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false