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Auf einer verbotenen Pro-Palästina-Demonstration in Berlin wird Israel Völkermord vorgeworfen („Es ist kein Krieg. Es ist ein Völkermord!“).

© dpa/Paul Zinken

Wissenschaftler gegen Antisemitismus: Hass auf Israel und Juden soll nicht geduldet werden

Mehr als 2100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben einen offenen Brief gegen judenfeindliche Anfeindungen im Land unterzeichnet. Die Initiatoren kritisieren auch die Verdrehung von Tatsachen im Nahostkonflikt.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland haben sich in einem offenen Brief gegen antisemitische Anfeindungen als Reaktion auf den Nahostkonflikt ausgesprochen. „Wir wenden uns entschieden dagegen, den Terror der Hamas mit dem Leid der Menschen im Gazastreifen zu relativieren und Israel das Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen“, heißt es in dem Schreiben, das am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, veröffentlicht wurde.

Inzwischen haben den Brief mehr als 2100 Forschende unterzeichnet. Die Unterzeichner, so Schulmann, die Professorin am Fachbereich Informatik und Mathematik der Goethe-Universität Frankfurt am Main ist, kommen aus allen Disziplinen, die meisten aus Deutschland, einige aus dem Ausland.

Recht aus Selbstverteidigung

Die Autoren bezeichnen es als „elementare Pflicht“ aller Staaten, die eigene Bevölkerung vor Angriffen und Terror zu schützen. „Israel muss und darf sich gegen den Terror der Hamas verteidigen, auch mit militärischen Mitteln.“ Gleichzeitig müsse aber auch das Leid und Elend der Zivilbevölkerung im Gazastreifen berücksichtigt werden. Hier sei humanitäre Hilfe notwendig.

Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober sind jüdische Menschen in Deutschland nach Angaben der Initiatoren häufig antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Auch Wissenschaftler sind davon betroffen, wie Haya Schulmann vom Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit Athene berichtet.

Bei einer Kundgebung für Israel auf dem Odeonsplatz hält eine Teilnehmerin ein Schild mit der Aufschrift „Ihr seid nicht allein“ hoch.

© dpa/Stefan Puchner

Die Verfasser des Briefes wenden sich auch gegen die Verdrehung oder Auslassung von Fakten zum 7. Oktober, wodurch Antisemitismus geschürt werde. Zwar sehen die Autoren eine überwältigende Mehrheit in Deutschland an der Seite Israels und der Menschen jüdischen Glaubens. „Aber sehr viel lauter als diese Mehrheit ist derzeit eine Minderheit, die Hass auf Israel, auf alles Jüdische äußert, auch auf Juden hierzulande.“

Es sei legitim, für die Gründung eines Staates Palästina auf die Straße zu gehen. „Aber es ist nicht legitim, die Zerstörung des Staates Israel oder den Tod aller Juden zu fordern. Solche Forderungen sind zutiefst verabscheuungswürdig.“ Die Hamas als Freiheitskämpfer zu bezeichnen und den Opfern des Terroranschlags vom 7. Oktober die Schuld für den Krieg im Nahen Osten zu geben, sei eine bizarre Verdrehung der Wahrheit.

Mit dieser Initiative wollen die Initiatoren ein Zeichen der Solidarität der Wissenschaft mit den Juden in Deutschland und mit Israel setzen. Unterzeichnet haben auch die für Athene zuständigen Wissenschaftsministerien des Bundes und des Landes Hessen. „Wir wollen aber auch dazu beitragen, dass Antisemitismus in der Öffentlichkeit richtig wahrgenommen wird, nämlich als gesamtgesellschaftliches Problem, und dass die Menschen verstehen, dass sie selbst etwas tun müssen, und dann auch entsprechend handeln“, so Schulmann.

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