zum Hauptinhalt

Wenn das Münchner Symphonie Orchester bei der Produktion einer Münchner Tanzmusik-Schallplattenfirma mitspielt, enn also wieder einmal der Versuch gestartet wird, Pop mit Klassik auf nicht-peinliche Weise zu verbinden, dann heisst es: Vorsicht, aufgepasst, das ist bislang fast immer schief gegangen. In diesem Fall aber darf man gratulieren: Zack, der Titel der CD "Exercise de style" sitzt.

Noch wird über Michael Kumpfmüllers ziemlich dickleibigen (500 Seiten) Roman "Hampels Fluchten" lebhaft gestritten, wobei seine Anhänger ebenso warm und herzlich in der Verteidigung wie seine Gegner heftig in der Ablehnung sind - kalt lässt der Roman eines kleinbürgerlichen Westentaschen-Casanovas und Bankrott machenden Bettenhändlers keinen. Noch wird darüber gemunkelt, auf welchem Protektionsweg der Erst-Roman des 1961 geborenen Münchners mit hoher Aufmerksamkeit lanciert wurde - als ob nicht jede Promotion recht wäre, wenn sie nur einem Buch zukommt, dass sie verdient und rechtfertigt.

Die Ziemia Lubuska, das Lubusker Land ist ein reizvoller Flecken Erde, mit Heideflächen, prächtigen Badeseen, kleinen Dörfern, weiten Wäldern, dem größten Vogelschutzgebiet Mitteleuropas und - 150 Meter hohen - Bergen. Und ein höchst geschichtsträchtiger dazu: Die Johanniter siedelten hier, eine der blutigsten Schlachten des Siebenjährigen Krieges wurde bei Kunowice geschlagen und mancherorts finden sich noch Sperranlagen des einstigen Ostwalls aus dem Zweiten Weltkrieg.

Erst kürzlich wurde Eduardo Chillida in Berlin mit dem renommierten PiepenbrockPreis für Skulptur geehrt, im Oktober wird seine monumentale Eisenskulptur "Berlin" vor dem Bundeskanzleramt eingeweiht. Die Galerie Georg Nothelfer zeigt anlässlich dieser Ereignisse auf dem "art forum" und in ihrer neuen Dependance in der Corneliusstraße Skulpturen aus Terrakotta und Schamotteerde, Graphiken, Collagen und Gravitationen und das neue Artfolio "Aromas" des 76jährigen baskischen Künstler-Philosophen, das wie Lebensbilanz anmutet.

Sie betreuen die bekanntesten Museen Berlins und haben doch wenig Geld zur Verfügung. Obgleich sie der Kunst zu einer weitreichenderen Öffentlichkeit verhelfen, müssen sie mit einem geringeren Budget auskommen als so mancher Sammler.

Tarkowskis "Stalker" aus dem Jahre 1979, sieben Jahre vor dem Unglück von Tschernobyl als düstere Gralssuche nach dem Sinn des Lebens gedreht, ist ein Traum. Mit Bildern, schwarzweiß oder blaustichig, von zerstörter Industrie in geheimnisvoller Landschaft, - und von Menschen, die sich durch die labyrinthischen Irrgärten dieser Landschaft als nachdenkliche Sinnsucher bewegen.

Lang schon tönt die Klage des Kunsthandels, dass es zu wenig Nachwuchs unter den Sammlern gibt. Die Bankgesellschaft Berlin, Hauptsponsor des "art forum berlin", sah deshalb seit Entstehung der Messe die Pflege von Leib und Seele der seltenen Spezies des Kunstsammlers als ihre Pflicht an und sorgt auch in diesem Jahr mit Vip-Lounge, Führungen und Dinners für ein exklusives Programm.

Im Klappentext werden Monika Maron jene Qualitäten bescheinigt, die ihre Lesergemeinde an ihr schätzt: "wache Intelligenz, Witz und Zivilcourage". Weil solche Freundlichkeiten nur selten ohne Wissen und Zustimmung der Portraitierten zu Stande kommen, tritt man der Autorin sicher nicht zu nahe, wenn man vermutet, dass sich diese Charakteristika im Einklang mit ihrem Selbstbild befinden.

Durch die Kontroverse um die inhaltliche Ausrichtung des Hannah-Ahrendt-Instituts und ihre personalpolitischen Konsequenzen gerät die Dresdner Forschungseinrichtung erneut in die Kritik. Diesmal ist es der deutsche Historikerverband, der den Alleingang des Kuratoriums gegen den Instituts-Chef Klaus-Dietmar Henke anprangert - am Rande des diesjährigen Historikertags in Aachen, der morgen zu Ende geht.

Triumph und Niederlage für Berlins Musikkultur: Bei der Jahresumfrage der Fachzeitschrift "Opernwelt" liegen Berliner Künstler und Institutionen in vier Kategorien an der Spitze. Zugleich sammelten die drei Opern der Stadt aber auch die meisten Voten in der Kategorie "Ärgernis des Jahres".

Wenn "Zimmermann" auf den Transparenten am Portal der Staatsoper prangt, ist nicht etwa von dem Komponisten die Rede, der mit den "Soldaten" die wichtigste Oper seit "Wozzeck" schrieb, sondern von den beruflichen Irrwegen eines Zaren. So musste man sich zur musikalischen Grundversorgung in den Kammermusiksaal der Philharmonie begeben, in dem ein Programm mit Solo-Werken von Bernd Alois Zimmermann und Helmut Lachenmann lockte.

Ausgerechnet im Schwarzwald ist einige Jahre lang der aufregendste Jazz in ganz Europa entstanden. So nahe wie im Studio des legendären Villinger "MPS"-Labels kamen sich Avantgarde und Dancefloor in Deutschland nie wieder.

Von Christian Schröder