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Menschen beantragen einen afghanischen Personalausweis. (Symbolbild)

© JAVED TANVEER/AFP

Nach Abzug der Bundeswehr: 32 Afghanen mit deutscher Aufnahmezusage sind inzwischen tot

Nach dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan stand ihnen deutsche Unterstützung bei der Ausreise zu, viele blieben jedoch zurück. Nun kam heraus: Etliche starben im letzten Jahr.

Die Bundesregierung hat einem Bericht zufolge erstmals eingeräumt, dass mehr als 30 Menschen, die nach dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan in Sicherheit gebracht werden sollten, gestorben sind.

Wie der „Spiegel“ am Samstag unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion schreibt, starben seit der Machtübernahme der Taliban 32 ehemalige Ortskräfte, aus sonstigen Gründen besonders gefährdete Personen oder Familienangehörige, während sie auf eine Aufnahme durch Deutschland warteten.

In ihrer Antwort listet die Bundesregierung dem Bericht zufolge die Ursachen für den Tod der Afghaninnen und Afghanen auf. Demnach starben 15 Menschen eines natürlichen Todes oder bei einem Unfall.

Anschläge, Mord und Suizid

Neun Menschen wurden gewaltsam getötet: Eine Ortskraft sei bei einem IS-Anschlag auf eine Moschee gestorben, ein Familienmitglied einer besonders gefährdeten Person bei einem Anschlag vor einer Passbehörde.

Ein Verwandter einer Ortskraft sei umgebracht worden, weil er einst den afghanischen Streitkräften angehört habe. Bei sieben Personen war die Todesursache demnach unklar, eine Ortskraft beging Suizid.

Nach Angaben der Bundesregierung sei bei keinem der Todesfälle ein Zusammenhang zu der Tätigkeit für die Deutschen erkennbar, berichtete der „Spiegel“. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger sprach von einem „Desaster“.

Sie kritisierte, die alte Bundesregierung habe sträflich dabei versagt, gefährdete Menschen rechtzeitig aus Afghanistan herauszuholen. „Und die neue Regierung hat es nicht einmal geschafft, wenigsten diejenigen in Sicherheit zu bringen, die eine Aufnahmezusage erhalten haben“, sagte Bünger dem „Spiegel“. (AFP)

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