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In einem Raum der Stille der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) am Campus Treskowallee wurde randaliert.

© dpa/Jens Kalaene

Update

Antimuslimisches Motiv „nicht ausgeschlossen“: Unbekannte randalieren in Ruhe- und Gebetsraum an Berliner Hochschule

Fotos von Moscheen zerstört: An der Hochschule für Technik und Wirtschaft wurde in einem Gebetsraum randaliert. Nun ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz.

| Update:

Unbekannte haben am Mittwoch in einem Ruheraum der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) randaliert. Das teilte die Schule dem Tagesspiegel am Mittwochabend mit. Demnach sollen mehrere Gegenstände, darunter „Fotos von Moscheen, Jalousien und ein Möbelstück“, im Raum der Stille am Campus Treskowallee zerstört worden sein. Personen seien nicht zu Schaden gekommen. Weil ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden kann, hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

„Der Raum der Stille steht allen Studierenden und Beschäftigten zum Entspannen, Meditieren und Beten offen“, hieß es. Da der Raum insbesondere von muslimischen Studierenden zum Beten genutzt werde, schließt die Hochschule „ein antimuslimisches Motiv“ nicht aus. Laut Polizeiangaben sollen nach derzeitigem Kenntnisstand keine spezifische Gebetsutensilien beschädigt worden sein. 

„Wir sind entsetzt über diesen Akt der Zerstörung und die fehlende Achtung gegenüber den Menschen, die diesen Raum nutzen“, sagte eine Sprecherin. „Die HTW Berlin will ein sicherer, diskriminierungs- und gewaltfreier Lern-, Lehr- und Arbeitsort sein.“ Den Behörden sicherte die Einrichtung eine umfassende Unterstützung zu, damit der Vorfall schnell aufgeklärt werden könne. Man wolle den Raum schnellstmöglich wiederherstellen.

Die Wissenschaftsverwaltung von Senatorin Ina Czyborra (SPD) teilte auf Anfrage am Donnerstag mit, es hänge vom Verlauf der Ermittlungen der Polizei ab, um was für eine Tat es sich handele. „Erst dann kann entsprechend eine Bewertung erfolgen.“

Auf die Frage, was die Senatsverwaltung konkret tue, um die Hochschulen bei der Sicherheit auf dem Campus zu unterstützen, erklärte ein Sprecher, die Sicherheit der Universitätsgelände liegt zunächst in der Hand der Universitätsleitungen, die über das Hausrecht verfügen. „Die Senatswissenschaftsverwaltung hat dort keine direkten Handlungsmöglichkeiten, kann aber beratend wirken.“ So seien an den Hochschulen bereits in den vergangenen Monaten Sicherheitskonzepte aktualisiert und der Dialog zu den Sicherheitsbehörden intensiviert worden. Bereits im Oktober habe die Senatswissenschaftsverwaltung die Hochschulen über rechtliche Möglichkeiten aufgeklärt und die Anwendung des Hausrechts angeregt.

Die HTW ist die größte Fachhochschule in Berlin, mit mehr als 14.000 Studierenden und 300 Professorinnen und Professoren.

Einen Gebetsraum dezidiert für Muslime gab es schon einmal an der Technischen Universität. Der wurde 2016 aber geschlossen, trotz Protesten und demonstrativer Freitagsgebete muslimischer Studenten hielt die Hochschulleitung an dieser Entscheidung fest.

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