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© „Morgen wird besser“

Attacke auf Eckkneipe in Berlin-Lichtenberg : Einbrecher hinterlassen antisemitische Markierungen

Erneut gerät das Lichtenberger Lokal „Morgen wird Besser“ in das Visier von Judenhassern. Im Keller stößt der Besitzer nach einem Einbruch auf einen Davidstern und eine Neonazi-Parole.

In der Nacht von Sonntag auf Montag ist die Lichtenberger Kiezkneipe „Morgen wird besser“ zum wiederholten Mal antisemitisch attackiert worden. Die Berliner Polizei berichtet von einem Einbruch und hinterlassenen antisemitischen Schmierereien im Keller des Lokals. Der jüdische Inhaber des „Morgen wird besser“ bestätigte dem Tagesspiegel, dass es sich um seine Eckkneipe handelt.

Nach Angaben der Berliner Polizei seien zwei bislang unbekannte Personen gewaltsam über die Kellerräume in den Schankraum eingedrungen und entwendeten dort mehrere Flaschen mit Spirituosen. Außerdem sollen die Tatverdächtigen antisemitische Schmierereien an einer Kellertür hinterlassen haben. Die weiteren Ermittlungen übernimmt der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts.

Fotos des Inhabers zeigen, was die Einbrecher im Innenraum des Lokals für Botschaften hinterließen. Darunter ein Davidstern in blauer Farbe mit dem Buchstaben „J“ im Inneren des Symbols. Hinzu kommt die Zahl „88“, die ebenfalls in blauer Farbe auf eine Kellerwand gemalt wurde.

Antisemitische Schmierereien im Lichtenberger „Morgen wird Besser“.

© Privat

Die „88“ steht in der Neonazi-Szene für den achten Buchstaben des Alphabets und wird als Synonym für die volksverhetzende Parole „Heil Hitler“ verwendet. Das „J“ im Inneren des Davidsterns kann als erster Buchstabe des Wortes „Jude“ interpretiert werden.

Nach Angaben des Inhabers ist es bereits die dritte antisemitisch motivierte Attacke auf sein Lokal allein in diesem Jahr. 2020 zerstörte ein mutmaßlich judenfeindlich motivierter Brandanschlag fast den gesamten Innenraum der Kneipe, die daraufhin knapp ein Jahr geschlossen blieb. Im Ziel von antisemitischen Anschlägen ist der Laden bereits seit 2014.

Auf der einen Seite sei er „verzweifelt“, sagte der Inhaber am Dienstagmittag dem Tagesspiegel, auf der anderen Seite gäbe jeder neue Vorfall ihm die „Kraft und Energie“, weiterzumachen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Dabei sei es von großem Vorteil, dass die Nachbarschaft sehr solidarisch sei: „der Kiez unterstützt mich jedes Mal aufs Neue, die lassen mich nicht alleine“.

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