zum Hauptinhalt
Der Cast der ersten deutschen Staffel von „Drag Race“, an der Drag Queens aus dem deutschsprachigen Raum teilnehmen.

© IMAGO/Eventpress

Ausgelassenes Klassentreffen in Berlin: Queens feiern Premiere von „Drag Race Germany“

Bei der Premiere des deutschen Ablegers von „RuPaul’s Drag Race“ wird Queerness gefeiert. Die Wahl der Gastjurorin Shirin David kommt jedoch nicht bei allen gut an.

„Hello Bitches!“ Diese Begrüßungsworte waren am Donnerstagabend vor dem Kino Zoo Palast immer wieder zu hören. Dort versammelten sich zahlreiche Dragqueens, die toupierte Haare, glitzernde Kleider und beeindruckendes Make-up trugen. Auf einem riesigen Banner prangten die Worte: „Willkommen zur Weltpremiere von Drag Race“. Nach mehreren Anläufen wurde endlich die deutsche Version der erfolgreichen US-Show „RuPaul’s Drag Race“ gedreht, die ab 5. September beim Streaminganbieter Paramount+ zu sehen sein wird und deren Premiere am Donnerstag gefeiert wurde.

In der Show treten Drag Queens aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in verschiedenen Aufgaben gegeneinander an, bei denen es um Comedy, Mode und Bühnenperformanz geht. Die Gewinnerin erhält 100.000 Euro.

Bei der Premiere waren zahlreiche bekannte Dragqueens vertreten, wie Eurovision-Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst und Katy Bähm, die in einem Kleid mit Regenbogenschleppe erschien. Candy Crash, die sich für ein enges schwarzes Lederoutfit entschieden hatte, zog Reality-Star Kader Loth auf einem Bobbycar über den roten – nein, in diesem Fall blauen – Teppich. Auch weitere bekannte Gesichter aus der deutschen Fernsehlandschaft waren dabei, wie Nora Tschirner, Karoline Herfurth, Aminata Belli und Ross Anthony.

Rapperin Shirin David ist Gastjurorin, fehlte aber bei der Premiere

„Hier ist es ja unmöglich aufzufallen“, stellte eine Queen schnell lachend fest. Und tatsächlich übertrafen sich die Queens, die aus ganz Deutschland und dem Ausland angereist waren, gegenseitig mit ihren kreativen Looks. Im Mittelpunkt stand Barbie Breakout, die Moderatorin der Staffel. Sie macht sich seit Jahren für queere Rechte und die Entstigmatisierung von HIV stark. Unterstützt wird sie in der Show von dem Aktivisten Gianni Jovanovic und der US-amerikanischen Modedesignerin und Autorin Diane Brill.

Candy Crash (l.) und Vava Vilde (r.) zogen Reality-Star Kader Loth kurzerhand im Bobbycar über den Teppich.

© IMAGO/APress

Die Berliner Sängerin Malonda zeigte sich begeistert von der Stimmung. „So viel bunte Queerness ist immer exciting, das kribbelt auf der Haut.“ Auch die österreichische Dragqueen Miss Ivanka T., die seit vielen Jahren in Berlin lebt, unterstrich die Bedeutung des Events. „Es ist ein Klassentreffen der Travestie und anderen Homosexuellen. Wir sollten jeden Monat mindestens einmal alle in Drag kommen – egal welcher Film läuft. Das wäre doch wunderschön.“

Ein prominenter Gast fehlte allerdings: Shirin David, Rapperin und Gastjurorin der ersten Folge von Drag Race Germany. Dass sie von der Produktion ausgewählt wurde, kam nicht bei allen gut an. Bereits vor der Premiere fanden sich auf Instagram über tausend Kommentare, in denen kritisiert wurde, dass sie nur aus Marketing-Gründen ausgewählt worden sei. Unter dem Hashtag #Liebenwirnicht – in Anspielung auf ihren erfolgreichen Song „Lieben wir“ – wurde Shirin David unter anderem vorgeworfen, dass sie in der Vergangenheit mit homofeindlichen Rappern zusammengearbeitet und sich nie für die queere Community eingesetzt habe.

Beim Cast hingegen kam die Wahl der ersten Gastjurorin gut an. „Sie schaut mehr aus wie eine Dragqueen als wir alle“, sagte Teilnehmerin Pandora Nox. Barbie Breakout nannte ihren Stil sogar „High Drag“. „Davon könnt ihr euch einiges abschauen.“ Die Rapperin selbst bezeichnete sich als „Ultra Fan“ des Formats und betonte: „Ich freue mich so hier zu sein.“ Bei der Premiere war sie dennoch nicht dabei.

Die Jury der Staffel: Gianni Jovanovic, Barbie Breakout und Dianne Brill (v.l.n.r.)

© IMAGO/Eventpress

Die Stimmung am Abend war ausgelassen. Die Zuschauenden jubelten, kreischten, lachten, weinten und applaudierten, während die Queens auf der Leinwand ihre Looks in Szene setzten, Witze rissen, aber auch über emotionale Themen wie Queerfeindlichkeit sprachen.

„Die Welt ist aktuell voller Scheiße“, sagte Jacky-Oh Weinhaus, die durch den Abend führte. „Queere Menschen kriegen Hass und Gewalt ab, ohne dass wir etwas falsch gemacht haben. Sendeformate wie Drag Race sind auch ein Weg, eine queere offene und wunderbare Zukunft möglich zu machen.“

Und diese queere Zukunft wurde nach der Ausstrahlung der ersten Folge gefeiert, mit Glitzer, Glamour und Champagner im Metropol am Nollendorfplatz. Bis es schließlich hieß: Bye Bitches. Zumindest bis zum nächsten Klassentreffen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false